Anna Schmidt von ‘Bunt und farbenfroh …‘ rief zu einer Blogparade auf, bei der ich gerne mitmachen möchte.
Eigentlich bin ich auf ein paar anderen Blogs auf die Parade gestoßen und eigentlich mache ich bei solchen Sachen nicht so gerne mit, da es nicht in den Kontext meiner Geschichte passt. Winter meinte allerdings, dass ich meine Gedanken dazu niederschreiben sollte.
Auf Facebook sah ich einen ›anrührenden‹ Beitrag, in dem ein paar Menschen erklärten, dass die aktuelle Politik ihre Identität und ihre Kultur zerstören will. Zuwanderer bringen dabei ihre ›Leitkultur‹ durcheinander.
Meine erste Reaktion war ein tiefsitzender Groll. Wenn es der Kultur dieser Personen schadet, dass Menschen, die keine Heimat mehr haben, denen man alles zerbombt hat, was sie früher einmal besaßen, in unserem Land geholfen wird, dann ist es an der Zeit, dass diese Kultur untergeht.
Ich möchte auch nicht Teil einer Gesellschaft sein, die sich abschottet, nur weil sie Angst vor Anderen haben. Wenn das Deutschland ist, dann bin ich kein Teil von ihm.
Xenophobie bezeichnet man die Angst vor den Fremden. Sie ist evolutionär gewachsen. Wenn ein Uhrmensch keine Angst vor den Fremden hatte, dann wurde er schnell von diesem überrollt. Dass kleine Kinder ›fremdeln‹ ist ebenfalls ein Überbleibsel dieser Angst. Wir sollten daher diese Phobie verstehen – sie ist wie der Blinddarm unserer Zivilisation – evolutionär gewachsen, meist nutzlos und häufig der Grund für Bauchschmerzen .
Zuwanderer von Osten bedeuteten in früheren Zeiten eine Änderung der Kultur. Die Kelten kamen aus Persien und überrannten die Urvölker in Europa. Die Germanen kamen ebenfalls von außerhalb über unser Land – genauso wie die Angelsachsen und die ganzen Anderen.
Das Christentum verbreitete sich ebenfalls aus dem Osten.
Jede dieser ›östlichen‹ Bewegungen veränderte die Kultur und gab dem Land eine neue Identität. Die Angst, dass eine Änderung von außen unser Land verändert, ist daher nicht unbegründet.
Genauso wurde unser Land durch Dönerbuden und chinesische Restaurants verändert und Anglizismen verändern unsere Sprache.
Was will ich jetzt damit schreiben?
Zunächst dürfen wir der Angst nicht verleugnen, aber ihr auch nicht nachgeben. Wir sind nicht Tiere, die ihren Instinkten folgen. Außerdem müssen Veränderungen nicht schlecht sein. Eine Kultur muss leben und sich verändern. Dazu ist sie da. Was sich nicht verändert ist tot.
Wenn man will, dass die guten Sachen überleben, dann muss man sie bewusst leben.
Leben wir daher das, was wir an uns lieben und nehmen das auf, was wir vielleicht an anderen besser finden. Dann geht die Entwicklung in die richtige Richtung. Dann werden wir am Ende stärker sein, als vorher.

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

20 Gedanken zu „Schreiben gegen Rechts“
  1. Ein wirklich schöner Beitrag mit wieder neuen Aspekten, die sehr bedenkenswert sind! Ja, man darf die Angst vor Fremden benennen, kann das Fremde kennenlernen, erkennen, anfangen es zu mögen … und schließlich als Gewinn sehen. Das ist der Fortschritt und das Überleben einer Kultur. Herzlichen Dank für deinen Beitrag!

    1. Wie ich schon sagte – es musste einfach raus. Man wird mit diesen Meinungen bombardiert. Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass eine andere Kultur kennenzulernen immer nur positive Aspekte für einen selbst hat. Sicherlich ist einiges komisch und man will es niemals in seinem Leben umsetzen (Frauen und Männertrennung in der indischen Kultur ist zum Beispiel so ein Punkt) und trotzdem macht es einen stärker. Wir haben die Chance und sollten Sie nutzen.
      Gruß SAC

      1. Ich habe in meinem ganzen Leben immer nur gewonnen, wenn ich mit Ungewohntem in Berührung kam. Auslandsjahre, die als Kinder unser Leben prägten, eine Schwägerin aus einem anderen Kontinent, Freunde aus anderen Kulturen. Natürlich können wir fremde Kulturen nicht übernehmen oder vollständig adaptieren, dann würden wir unsere aufgeben. Aber man kann immer sehen, wo die Kulturen sich ergänzen und bereichern … und das heißt nicht, dass ich nie Angst vor Unbekanntem hatte – Angst kann auch ein guter Leitfaden sein!

        1. Das ist richtig. Die Angst gehört zu uns. Sie ist etwas Gutes, denn sie hilft und schützt uns. Sie kann jedoch auch zur Krankheit werden. Daher gilt es immer zu prüfen, wo wir jetzt stehen und ob sich die Angst schon zur Phobie gesteigert hat. 😉

      1. Ich danke dir für dieses Kompliment.
        Ich muss zugeben, dass Thema reizt mich schon länger in der aktuellen Situation. Ich will ihm aber auch gerecht werden.

  2. Liebender Alexander
    Was ist gefählicher über Sex Religion oder das Zuwandererthema schreiben
    Die Krise der Menschheit ist eine Identitätskrise
    Hier im Westen hat weder die gespaltene Kirche noch die Aufklärung der Humanismus oder der Kapitalismus und die verfallende Demokratie den Menschen innere Heimat geistiges Zuhause ermöglicht
    Die Polarisierung ist demnach folgerichtig
    denn „Das Fremde“ an sich ist weiterhin Gott
    Das Katholisch Islamisch Jüdische ist nach wie vor patriarchaisch männerdominiert
    Das Christliche aramäisch „Baba“ VaterMutter Jesu noch unterdrückt
    Die Europäischen unbewussten Widersprüche spiegeln Sich im Fremden Andersartigen
    Hier ist Substanz nur Qualität sonst wird Es zur Qual
    Mit Euromilliarden ist ein seelisch geistiger Hunger nicht zu sättigen
    Wenn in einer Beziehung zwei neurotische Partner aufeinander reagieren ist Streit oder Heilung die
    Folge Doch wer will hier eingestehen das Wir kulturell Gekränkte sind
    „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing ist im „Volkstheater“ München schon drei Spielzeiten
    verlängert und ausverkauft
    Hierin liegt die Lösung Heilung Heiligung
    Wo nicht ist das Schicksal absehbar
    Möge der Ring der Liebe an jedes Menschen Finger leuchten
    danke
    Dir Sebastian
    Joachim von Herzen

    1. Dank Dir auch für Deine Worte. Du hast natürlich recht. Und doch wurden die Splitter des teuflischen Spiegels in zu viele Herzen gestreut.
      Gruß Sebastian

      1. Liebender diagnostischer Sebastian
        In Diagnose steckt Gnosis die wurde allerdings von der Machtkirche fast ausgerottet
        Also müssen wohl viele Menschen zum Kardiologen zur Splitterentfernungstherapie
        Ich betreibe jene Arbeit seit graumer Zeit
        Oft werden jene Menschen dann ungehalten schreien entsetzt auf und brechen die Beziehung ab
        Das habe Ich wie Dir bekannt auch im Bayerischen Rundfunk bei den Rosenkreuzern und Anthroposophen erlebt
        Was ist Deine Idee dazu
        Wessen bedarf die Welt
        Wie lautet die Therapie
        Wo doch der Widersacher Diabolos vorsicht „Verschwörungstheoretiker“ allenthalben Seine
        Bewusstseinsnarkose erneuert gar ausbaut Camtrails Haarp „Geoengineenering“
        Gerade las Ich das Buch „Die Ketzer“ von Walter Nigg zuende
        Empfehlenswerte Schwerarbeit
        Sag an Bruder Du bist Idealist und hast ein Herz randvoll mit Menschenliebe
        Was ist zu lassen was zu tun
        dankend
        Dir Joachim von Herzen

        1. Hallo Joachim,
          Ich bin wohl selbst weniger Menschenfreund, als Du Dir das denkst. Will man studieren und beobachten, braucht man Abstand. Wäre ich Mittendrin, hätte ich keine Chance dazu. Wahrscheinlich bin ich weit mehr Eremit der voll im Leben steht, als ein Mensch einer Gruppe.
          Was ich beobachte ist Statistik und Individualität. Die Heilung kann ich nicht versprechen. Was ich machen kann, ist ein Spiegel vorhalten, wie es vielleicht noch der Hofnarr machte. Das versuche ich in meinen Texten und in meinen Reden.
          Der erste Punkt ist immer – die Menschen verstehen und begreifen.
          Der zweite Punkt ist – die Menschen dort abholen wo sie sind und ihnen zustimmen.
          Der dritte Punkt ist – leiten in die richtige Richtung.
          Wie der Lauf einer Kugel, muss man erst einmal die Richtung wissen, sie dort ergreifen und erst dann sie lenken. Die Kugel läßt sich nicht umkehren, das ist gegen die Natur. Sie läßt sich aber aus der Bahn bringen.
          Das ist was ich hier versuche – mit viel Witz gewürzt.
          Das ist mein Rezept. Damit kann man nicht die Welt verändern, aber vielleicht eine neue Richtung lenken.
          Gruß,
          Sebastian

      2. Wohlwollender Sebastian
        Eine „Alle guten Wesen sind drei“ abschließende Antwort
        Jetzt viel Mir gerade auf
        „Schreiben gegen Rechts“
        Gegen etwas sein bedeutet Ihm Kraft zuführen
        Und das „Links“ bestärken
        Das ist Meine Erkenntnis zur Polarität der Dialektik
        Was Uns fehlt
        Worin Wir geschwächt sind ist die MITTE
        So wie Denken Fühlen Herz und Wollen
        Und Geist Seele Körper
        Das „Teuflische“ Wirken ist Uns der Mitte zu berauben Sie zu entfremden
        Geographisch ist Deutschland das Herz Europas
        Zentrum des „Volkes der Denker und Dichter“ wie Du ja Einer bist
        Dein Rezept gefällt Mir
        Und darin veränderst Du Deine kleine Welt und die Meine sowie eines jeden Lesers
        Deiner Poesie
        Ich danke Dir es ist erhellend mit Dir zu philosphieren
        Denn obwohl Akademiker bist Du kein Intellektueller
        Hast einen gesund reflektierenden Individualismus und fällst aus jeder Statistik heraus
        lachend
        Dir Joachim von Spieglein Spieglein an der Wand
        und zu Herzen

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