Nachdem ich Frühling kurzzeitig dabei zusah, wie sie sich mit sich selbst beschäftigte – ich konnte immer noch nicht fassen, dass diese Frau bald meine Begleitung seien sollte – drehte ich mich erneut zu Herbst.
Er sah genauso schlecht gelaunt aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Seine Augenringe waren nicht kleiner geworden und sein Haar hing ihm immer noch schlaff die Stirn hinunter.
War hier eigentlich hinunter oder herunter der richtige Terminus? Das hat was damit zu tun, ob man oben steht und runter kommt oder unten steht und etwas runter kommen sieht.
Soweit war ich mir sicher. Aber wie müsste es bei Haaren richtig heißen?
Herbst sah mich an und sagte: »Du scheinst verwirrt zu sein. Hat Dich meine Schwester durcheinandergebracht?«
Ich sagte: »Welche meinst Du jetzt? Die die gerade Kreisel spielt oder den Drachen, in dessen Nähe ich nicht einschlafen möchte, weil sie mir sonst vielleicht ein Kissen aufs Gesicht näht?«
Herbst sagte: »Wie ich sehe, kommt ihr sehr gut miteinander aus. Fast schon besser als wir ausgekommen sind.«
Beim letzten Satz kam er mir noch unglücklicher vor, als sonst. Wobei ›unglücklich‹ bei Herbst tatsächlich endlos steigerungsfähig war.
Ich sagte: »Es gibt einige Leute, die meinen, dass wir prima zusammen funktionieren. Allerdings glaub ich, dass wir ähnlich gut harmonisieren, wie eine brennende Zigarette und eine Dynamitstange.«

4 Gedanken zu „Hinab oder herab?“
Kommentare sind geschlossen.
Harmonie wird überschätzt, oder?
Harmonie will keiner lesen. Hast Du mal ein Buch gelesen, in dem sich alle lieb hatten und es keine Probleme gab?
lesen, Harmonie? Hmm… Über was soll man da schreiben?
Drama Baby! Sagte schon dieser Typ im Fernsehen. Wobei mich Drama auf Dauer auch anödet. Ein wenig Action ist nett. Oder Comedy.