Meine Brust brannte. Ich hatte das Gefühl, das nur ein kleines Schnapsglas Luft bei jedem Einatmen in mich einströmte. Der Schweiß, der sich auf meiner Haut durch die Anstrengung bildete, schien augenblicklich einzufrieren.
Ganz langsam kroch die Panik an meinen Beinen nach oben.
Ich sagte: »Das ist nicht die Erde.« Meine Stimme hörte sich anders an, als sonst. Sie hatte nicht ganz den gleichen Ton, den sie normalerweise hat. Vielleicht lag das allerdings auch, an dem monotonen Brummen, welches von allen Seiten auf uns einhämmerte, als wäre man vor einem in sich zusammenbrechenden Staudamm gefangen.
Winter lächelte mich weiter an. Hätte ich hier nicht gegen so viele Eindrücke gleichzeitig zu kämpfen gehabt, ich hätte ihr eine Faust zwischen die Lippen getrieben.
Sie sagte: »Stell Dich nicht so an. Das hier ist die Erde. Warum sollte Natur denn wo anders sein? Frag Dich nicht wo wir sind, sonder frag Dich, wann wir sind.«
Entsetzt schaute ich nach oben, wo das Brummen für eine Sekunde lang angeschwollen war.
Über mir in der Luft schwebte eine übergroße Libelle. Zumindest sah es im ersten Augenblick wie eine Libelle aus.
Das Vieh war mindestens ein Meter lang und hatte noch größere Flügel. Außerdem war es so flink, dass ich kaum Zeit fand, es mir genauer anzusehen.
Winter zupfte an meinem Ärmel und sagte: »Wir sollten uns beeilen. Wenn Du willst, kannst Du auch im Zug warten.«
Ich sagte: »Wir sind so lange gereist – jetzt möchte ich Deine Mutter kennenlernen.«
Winter sagte: »Hab ich mir gedacht. Wenn Du allerdings müde werden solltest, musst Du mir das sagen. Außerdem schlaf dann nicht ein. Ich hätte wenig Lust darauf, Deinen leblosen Körper zurückzutragen.«
Ich sagte: »Danke für den Tipp.«

3 Gedanken zu „Nicht wo sonder wann“
Kommentare sind geschlossen.
ja wer trägt schon gerne viel Gewicht…
Ach ich könnte ruhig mal etwas weniger mit mir rumtragen.. 😉
😀