Im Zug angekommen fragte mich Winter, welche Art von Musik ich bevorzugen würde. Ich sagte, dass ich sehr gerne Rock-Musik höre. Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und schmunzelte.
Irgendwie hatte sie ihre Selbstgefälligkeit und natürliche Arroganz zurückgewonnen, die sie vorher kurzzeitig verloren hatte.
Natürlich wollte ich nicht so schnell vor die neue Wand laufen, die sie um sich aufgebaut hatte. Diese Wand würde selbst eine Dampfwalze nicht zum Einsturz bringen und mein Wunsch nach einer blutenden Nase war fürs Erste gedeckt.
Ich sagte: »Warum hat der Zug überhaupt für uns gehalten? Hätte er nicht schon losfahren müssen?«
Winter ließ ihre Augen irgendwo über meinem Kopf verweilen und sagte: »Jede andere Musik hätte mich jetzt überrascht. Du bist sowieso der Soft-Rock-Typ.«
Ich biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Diese menschgewordene Pfeile schien sich durch alle meine Nerven zu hobeln. Noch hatte ich nicht das Pfeil-Fett gefunden, die sie stumpf werden ließ.
Ich sagte: »Eigentlich dachte ich an härtere Musik oder sogar Gothik. Außerdem höre ich Hip-Hop und Pop Musik. So gut wie alles was kommt, aber vorzugsweise harte Rockmusik.«
Sie lächelte weiter und schwieg.
Ich sagte: »Was ist denn jetzt mit dem Zug?«
Sie sagte: »Alle Räder stehen still, wenn die liebe Winter das so will. Du kennst doch die Bahn. Die fährt nur zwischen 5 und 20 Grad. Alle anderen Temperaturen verkraften die Klimaanlagen nicht.«

Ein Gedanke zu „Musikgeschmack“
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Winter besitzt also auch Expertise in Sachen Arbeiterbewegung. Höchst verdächtig.