Das Rührei wurde in der Pfanne langsam fest. Seine Mutter Nikol hatte derweilen vegetarischen Speck in der Mikrowelle erwärmt. Sie pfiff fröhlich vor sich hin.
Tom grillte den Toast und deckte den Tisch.
„Michael kommt gleich. Er wollte sich noch duschen.“
Tom sah überrascht nach oben. „Haben wir denn warmes Wasser?“
„Auch wenn wir hier in einer Blockhütte übernachten, sind wir nicht völlig aus der Zivilisation verschwunden.“
„Warum mussten wir überhaupt in diese Einöde fahren? Alle meine Freunde fahren in den Süden.“
Nikol verzog das Gesicht. „Es ist doch gar nicht so schlimm. Die Natur ist wirklich wunderschön. Dein Vater und ich waren schon einmal auf dieser Insel. Wir haben jeden Augenblick genossen.“
Tom biss sich auf die Unterlippe, versuchte, seinen Groll unter Kontrolle zu bringen. Er wäre jetzt lieber am Strand bei 30° mit einer kalten Cola in der Hand und einer Sonnenbrille auf seiner Nasenspitze, so wie alle anderen aus seiner Klasse, oder auf diesem Festival, auf dem Paul war.
Der Himmel draußen hatte sich aufgeklärt. Trotzdem fühlte es sich in der Wohnung immer noch kalt an. Einen vernünftigen Sommer stellte er sich anders vor.
Als er nach draußen sah, konnte er bis zu den Klippen blicken, die vor wenigen Minuten noch im Nebel gelegen hatten. Dahinter erstreckte sich das dunkelblaue Meer, auf dem Schaumkronen auf den Wellen tanzten.
Sein Freund Dennis wollte dieses Jahr den Surf-Schein machen. Hier würde man ihm einen solchen Luxus sicherlich nicht anbieten.
Aus den Augenwinkeln konnte er draußen eine Bewegung erkennen. Als er sich in die Richtung drehte, erblickte er seinen Vater Michael, der ihm glücklich zuwinkte. Er deutete triumphierend auf den blauen Himmel. Anschließend streckte er einen Daumen in die Höhe.
„Wie schön, dass er sich über die Regenpause freut.“, dachte Tom bitter.
Nikol hatte sich umgedreht und winkte lächelnd nach draußen.
„Können wir jetzt endlich frühstücken?“, sagte Tom.
Seine Mutter verfrachtete den Inhalt der Pfanne auf einen Teller. Dann stellte sie diesen auf den Tisch. Michael hatte scheinbar verstanden, dass das Frühstück auf ihn wartete, hatte seinen Freudentanz beendet und die Heimreise angetreten.