Meine Mutter sagte immer, dass ich gefälligst zuhören sollte, wenn ein Anderer mir etwas erzählt. Das klappt nicht immer besonders gut. Meist schwächelt meine Konzentration bei längeren Monologen. Gute Ratschläge höre ich mir sowieso nicht gerne an. Merkwürdigerweise erteile ich dagegen gerne welche.
Von einem genauen und gewissenhaften Lesen von Nachrichten hat sie mir allerdings nichts gesagt. Daher ist es vielleicht verständlich, dass mir beim ersten Überfliegen eines Textes immer wieder Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Das kann teilweise recht spaßige Ausmaße annehmen.
So passiert es mir z.B. regelmäßig, dass ich schwöre, eine Mail verstanden zu habe, die in dieser Art gar nicht geschrieben wurde. Blöd ist nur, wenn sich daraus Konsequenzen ergeben, die keiner vorhergesehen hat.
Werbung
Im Gegensatz zum inflationären Aufkommen auf der Arbeit erhalte ich nur sehr selten Privatmails im heimischen Account. Meist sind diese elektronischen Nachrichten nur zu Werbezwecke verschickt worden.
„Nun gut. Besser Werbung als überhaupt keine Mitteilungen.“, denk ich mir dann und lege sie in den virtuellen Mülleimer.
Irgendwie agiere ich in diesem Fall nach einem der Murphy‘schen Gesetze. Es besagt, dass wenn man sich allein fühlt oder wenn man vom Gedanken verfolgt wird, dass keiner sich für die eigene Person interessiert, man einfach mal alle Zahlungen für einen Monat einstellen sollte.
Die Werbung erfüllt einen ähnlichen Placebo-Effekt.
Immer wieder flattern Nachrichten ein, die zwar keine privaten Belange ansprechen, jedoch jederzeit das Gefühl vermitteln, für irgendetwas relevant genug zu sein. Dies ist doch eine sehr schöne Eigenschaft dieser verhassten Botschaften.
Dort draußen ist jemand, der sich über die Länge meines Genitals Sorgen macht oder der tatsächlich glaubt, ich wäre so verrückt ihm Geld zu schicken, damit er mir mehr zurückschicken kann (was er sowieso nicht machen wird).
Heute erreichte mich eine seriös gemeinte Werbung eines Softwareherstellers, bei dem ich mich für irgendein Programm registrieren lassen musste. Für welches Programm ich mich angemeldet hatte, kann ich heute nicht mehr genau benennen.
Die automatische Trennung von der Mailing-Liste funktioniert übrigens auch nicht. Ich erhalte weiterhin regelmäßig Mails über die Vorzüge von Programmen, die ich nicht haben möchte.
Natürlich könnte ich die Mails mit dem Spam-Filter aussortieren lassen. Aber es ist aus oben genannten Gründen eigentlich ganz beruhigend angeschrieben zu werden.
Der Tod und die Liste
Heute erhielt ich die Mail mit der Nachricht „Dieser Tod darf auf keiner Liste fehlen.“. Leider entpuppt sich die Überschrift beim zweiten Mal Lesen als Fehlinterpretation. Dort stand richtig: „Dieses Tool darf auf keiner Liste fehlen!“.
Die Mail verschwand umgehend im Abfall, die irrtümlich gelesene Zeile blieb hingegen im Kopf.
Welcher Tod darf auf keiner Liste fehlen?
Die Frage beschäftigt mich heute sehr. Welchen Tod würdet ihr auf jede Liste setzen? Geht es um den Tod einer beliebten oder berüchtigten Persönlichkeit?
Oder geht es vielleicht um eine bestimmte Todesursache?
Sicherlich wäre die Liste mit den berühmten bzw. berüchtigten Persönlichkeiten individuell jeweils anders belegt. Einen bestimmten Tod der auf die Liste gehört kann man da nicht unbedingt benennen, es sei denn, die Leute würden jeweils ihr eigenes Ablegen auf die Liste setzen.
Kein Tod ist traumatischer als der eigene.
Außerdem stehen wir uns ja bekanntlich immer noch selbst am nächsten. Ob wir jetzt auf der Liste mit den bekannten oder auf der mit den berüchtigten Menschen stehen, sollte die Nachwelt beurteilen. Dass der eigene Tod auf keiner Liste fehlen darf, steht allerdings fest.
Top Liste der Todesursachen
Eine Liste mit Todesursachen ist weitaus interessanter.
Soweit ich mich erinnern kann, wird in „Running Man“, dem Roman (nicht der Arni-Film) von Stephan König (der den Roman damals unter dem Pseudonym Richard Bachmann schrieb) über eine Top Ten der schmerzhaftesten und ekligsten Todesursachen lamentiert.
(Vorsicht Spoiler: Der Protagonist stirbt am Ende wenig überraschend auf genau diese Art).
Auch Normalsterbliche sprechen gerne über „angenehme“ und „unangenehme“ Todesursachen. Wenn man schon ins Gras beißen muss, will man wenigsten schön hineinbeißen. Wenn es geht, dann gibt man lieber den goldenen Löffel ab.
Welcher Tod darf hier auf keinen Fall fehlen?
Natürlich der Tod im Schlaf!
Stellt euch vor, ihr werdet wach und stellt überrascht fest, dass ihr tot seid. Das stelle ich mir witzig vor. So einen Tod wäre etwas Feines.
Ob eine Todesursache tatsächlich besser ist als die andere, gilt übrigens als stark umstritten.
Das liegt vielleicht auch an der Tatsache, dass die meisten Toten keine Reunion-Touren geben.
In den populären Fernsehserien werden solche Reunion-Touren von lebenden Leichen übrigens meist von Schreiereien und Kopfschüssen begleitet. Ein Untoter der den Klischee-Spieß umdreht und verlangt, dass man seinen Leib essen und sein Blut trinken soll, wird übrigens mit weitaus positiverer bis religiöser Euphorie gefeiert. Das hätte man der Marketingabteilung der Zombie Inc. einmal mitteilen sollen. Vielleicht wäre man dann gnädiger mit ihren schwerfälligen Nachläufern.
In Zombieland gibt es (glaube ich) eine Liste der obskursten Arten einen Untoten von seinem Leid zu erlösen. Hier haben wir ebenfalls eine Liste!
Wahrscheinlich wird es allerdings auch nicht diese Liste sein, die gemeint war.
Ich mag übrigens Zombie-Filme und Serien gar nicht.
Vielleicht bin ich dafür einfach zu schreckhaft. Dabei mag ich es gerne andere Leute zu erschrecken.
In dem Fall teile ich wohl lieber aus, als selbst einzustecken. Wobei das ja eigentlich auch biblisch ist. Geben ist ja seliger als nehmen.
Ist euch mal aufgefallen, dass einige Leute immer lachen müssen, sobald sie erschreckt wurden?
Das ist doch irgendwie komisch.
Am frühen Morgen schon so verwirrt zu werden ist wie ein kleiner Tod. 😉
Stell Dich nicht so an. Es ist doch schon spät am Morgen. Außerdem war ich beim Schreiben ebenfalls verwirrt. 😉