Die Entschuldigung
Zunächst eine Entschuldigung an alle Follower, die etwas Anderes von mir erwarten, da ich bisher immer thematisch Anderes geliefert habe. Zunächst eine Entschuldigung an alle Follower, die etwas Anderes von mir erwarten, da ich bisher immer thematisch Anderes geliefert habe. Ich weiß, dass der Titel meines Blogs sinngemäß immer noch „Die Jahreszeiten und Ich“ lautet. Nach reiflichen Überlegungen („temporäres akutes Bauchgefühl“) und der netten Anregung meiner Frau („Meinst Du nicht, dass das Thema langsam ausgelutscht ist?“), will ich meine Zeit und den Platz hier nutzen, um hier und jetzt etwas Neues zu probieren.
Die PBB
Daher an dieser Stelle meine erste Produktbewertungsbenachrichtigung oder kurz PBB (Blödsinnige Rezis kann ja bekanntlich jeder).
Als Mann (und als solcher wollte ich immer wahrgenommen werden, wenn ich auch nicht immer allen Klischees entspreche, was mir allerdings auch sehr schwerfällt – ich interessiere mich einfach nicht genug für Fußball und Autos) bin ich anfällig gegenüber technischem Schnickschnack. Es handelt sich hier größtenteils um elektronischen Kram, bei dem sich die Augen meiner Frau immer zu allen Seiten rollen (meist tendenziell parallel nach oben).
Anscheinend liegt es in der menschlichen Natur, dass die Vorlieben des anderen Geschlechts, dem jeweils Gegenteiligen immer ein Rätzel bleiben werden (Wer braucht z.B. schon so viele Kleidung im Schrank?).
In meiner Realität kommt in großer Regelmäßigkeit (um exakt zu sein, annähernd alle zwei Monate) das Verlangen über mich, eine auf den zweiten Blick unsinnige Investition zu tätigen. Diesmal traf dieses Verlangen auf die Selfi-Drohne C-me. Vor zwei Monaten war es übrigens eine neue Smartwatch, die ich hoffentlich sehr bald in Händen halten werde. Abgeschreckt hat mich zunächst die Tatsache, dass dieses merkwürdige Spielzeug als „Selfi-Stick“-Ersatz beworben wird. Den besagten Stick brauchte ich noch nie. Dafür fehlt mir die dafür notwendige exhibitionistische Selbstverliebtheit. Ab und zu schieße ich zwar ebenfalls ein Selbstporträt-Bildchen, dann allerdings meist begründet aus einer merkwürdigen Laune („Steht mir der Hut?“ oder „Hab ich noch Spinat zwischen den Zähnen?“) oder dem Versuch möglichst blöde, in die Kamera bzw. das Handy zu blicken (frei nach dem Motto: „Schönsein kann jeder / Hässlichkeit beweist Mut“).
Allerdings reißt mich die Möglichkeit, landschaftlich schöne Orte von höherer Position fotografieren zu können. Aus diesem Grund sah ich mich dazu gezwungen eine solche Drohne ui bestellen. Meiner Frau sagte ich natürlich nichts von meiner Entscheidung, um mir langwierige Rechtfertigung zu ersparen. Argumente hätte ich sowieso keine gehabt.
Die C-Me Drohne und der erste Test
Meine Entscheidung fiel (wie geschrieben) auf die C-me Drohne von Revell. Warum ich mich nicht für etwas Namhafteres entschied, kann ich am Preis der Drohne begründen. Warum ich allerdings unbedingt ein Modell wählen musste, das sich durch fehlende Testberichte (ist halt super neu) auswies, ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich dachte ich, dass wenn man etwas von einem erfahrenen Spielzeughersteller kauft, man kaum etwas falsch machen könnte. Es kann allerdings auch sein, dass mein Wahnsinn mal wieder mit mir durchgegangen ist, während mein Verstand mit einem Cocktail am Strand rumhing.
Nachdem ich die Drohne dann endlich in Händen hielt und sie zum ersten Testflug aufstieg, bereute ich meine Entscheidung zutiefst.
Die geübte Leserin wird jetzt einwenden, dass man bei so vielen schwachsinnigen Entscheidungen in Folge, kaum noch eine Ahnung hat, welche davon an dieser Stelle jetzt bedauert wird. Diesen Leserinnen will ich zurufen: „Einfach alle“.
Folgende Punkte ließen mich verzweifeln:
- Die App unter iOs war am Mittwoch noch teilweise auf Chinesisch – mir fiel es augenscheinlich schwer, zu sagen, ob ich „OK“ oder „Abbrechen“ gedrückt hatte. Momentan hoffe ich inständig, dass ich keinen weiteren Kühlschrank bestellt habe. Da die App allerdings täglich aktualisiert wird, ist dieser Fehler heute schon Geschichte.
- Die Kalibrierung der Drohne musst vor jedem Flugversuch unternommen werden. Dies war extrem nervig.
- Die Drohne blieb beim besten Willen nicht an einem Ort in der Luft stehen. Sie lenkte sich ähnlich locker und intuitiv, wie eine Flipperkugel, in einem Flippertisch, der auf einem kleineren Kutter auf hoher See steht, während draußen über dem Kutter ein Orkan seine volle Wirkung entfacht.
- Nach jedem Neustart der App wurde ich aufgefordert, die Firmware der Drohne zu aktualisieren, was allerdings nie gelang. Dies lag an der fehlenden Speicherkarte. Der Hinweis auf die Speicherkarte war allerdings erst nach der dritten Aktualisierung der App vorhanden. In der Bedienungsanleitung und auf der Homepage des Herstellers findet man hingegen keinerlei Hinweis darauf.
- Die Homepage des Herstellers ist sowieso lediglich zu Werbezwecken gedacht. Support wird hier lediglich in Slide-Shows und Produktvideos geboten, die teilweise wenig aussagekräftig sind. Eine Möglichkeit, irgendeinen Menschen hinter der Seite zu erreichen, wird wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen dieser Mitarbeiter erst gar nicht gewährt.
- Aufgrund der Neuartigkeit der Drohne lässt sich auch ansonsten keinerlei Spuren von anderen Anwendern (oder nennen wir sie Leidensgenossen) im Netz finden.
- Die geschossenen Bilder waren übrigens auch von eher unterirdischer Qualität.
Nach diesen katastrophalen Punkten stand ich kurz davor, die Drohne wieder zurückzuschicken. Da ich allerdings recht penetrant werden kann (eine Eigenheit die ich, im Gegensatz zu vielen meiner Mitmenschen, als positiv bewerte) und da ich mir vor meiner Frau keine Blöße geben wollte, gab ich nicht sofort auf.
Der zweite Test
Siehe da! Mit ein paar Tricks und einiger Zeit lässt sich das Spielzeug doch recht gut lenken.
- Die aktuelle Version der App ist zwar immer noch nicht „sehr gut“ allerdings wird sich das bestimmt innerhalb der nächsten 5 Updates (in den nächsten drei Tagen) beheben lassen.
- Das Anbringen der „Flügel-Schoner“ ist auf keinen Fall so „optional“, wie die Gebrauchsanleitung es dem Leser suggerieren mag. Es dauerte zwar geschlagene 20 Minuten, bis ich die Schoner angebracht hatte (die vorhandene „Kindersicherung“ ließ mich temporär rot anlaufen, ist allerdings sehr einfach, wenn man den Trick erst einmal heraushat – zum Glück konnten mir meine Kinder helfen) allerdings liegt die Drohne nach der Installation viel ruhiger in der Luft.
- Die Speicherkarte ist dringend einzulegen. Erst einmal ist das Update danach endlich durchführbar. Ob die angefertigten Bilder durch die Karte besser werden, werde ich heute testen. Ich bin mir allerdings fast sicher, dass die Qualität sich verbessern lässt.
Mein Rat an alle Männer währe trotzdem erst einmal zu warten, bis die Software und Firmware für die Drohne einen Stand erreichen, in der man sofort seinen Spaß mit der C-me haben kann.
Mit der Motivation, mit der der Hersteller momentan an der Lösung der Probleme arbeitet, könnte dies schon sehr bald der Fall sein. Bis dahin sollte das Kind im Mann (kurz KiM) vielleicht doch ein teureres Modell kaufen.
Fazit:
Wenn man sich aufgrund von schwachsinnigen und/oder männlichen Entscheidungen ein Spielzeug anlegt, welches nicht sofort funktioniert, muss man nicht sofort aufgeben. Manchmal lassen sich vielleicht doch noch Verbesserungen erzielen. Ich für meinen Teil gebe der C-me auf jeden Fall noch ein paar Bewährungsproben. Sollte ich alle Fehler beseitigen können, würde ich mich an dieser Stelle wieder melden.