Die Gründe, weshalb ich hier etwas träge wurde, sind sicherlich reichhaltig. Zum Einen bastele ich immer noch an einem perfekten Cover für mein Buch – Mittlerweile gefällt mir das Ergebnis schon ganz gut. Ihr könnt das neue Aussehen auf Amazon bestaunen.Ein weiterer Grund für meine Trägheit ist, dass ich seit kurzem beschlossen habe, etwas gegen die Speckschwarte oberhalb meiner Leistengegend anzukämpfen. 
Das Interesse für andere Flecken der Erde steigt bestimmt, solange man selbst nicht so viele Problemzonen mit sich rumschleppt. 
So dachte ich mir das jedenfalls.
Nach drei Monaten Training erkennt man sogar einige Folgen. 
Zunächst versuchte ich mich im Schwimmen, seit ein paar Wochen auch im Laufen – mit mäßigem Erfolg. 
Ich habe jetzt eine Lauf-Geschwindigkeit erreicht, bei der man nicht dauernd von Kindern auf Dreirädern überholt wird. Ich ertrage das nervige Klingeln, wenn sie mich überholen wollen, einfach nicht mehr. 
Viel schneller bin ich allerdings noch nicht. 
Letztens überholte mich eine alte Frau mit Alu-Gehgestell und fragte, ob sie mir helfen könnte. Antworten konnte ich ihr leider nicht, da meine Lunge gerade wieder aus meinem Hals hing, um zu gucken, ob der Typ da draußen jetzt völlig übergeschnappt war. Keuchend sah ich die Frau an, die mich wahrscheinlich ob meines schweren Atmens für einen Lüstling hielt. Jedenfalls eilte sie schnell vorbei. Soweit zu den langsamen Folgen meiner Sportlichkeit.
Heute ging mir wieder auf, warum mir Sport im Allgemeinen nicht gefällt. 
Das liegt größtenteils an den Sportlern selbst. 
Die Selbstverliebtheit der Hantel-Drücker, die ihre Muskeln vor dem Spiegel trainieren, wirkt stark albern auf mich. Jedenfalls bis man mir erklärte, dass es extrem wichtig ist, seine Muskelmassen im Blick zu halten, solange man sie dreidimensional schärft.
Der Körperbildner, der den Blick abwendet, weil er sein Spiegelbild nicht mehr erträgt, passiert es sehr schnell, dass seine Muskeln verrutschen und sich zum Beispiel auf seiner Schulter aufbauen. Als mahnendes Beispiel gilt unter Sportlern Igor aus den Frankenstein-Filmen. 
Genauso geht es mir mit Sportkleidung. 
Ich eilte heute in ein Sportgeschäft, um wärmende Kleidung für den nächsten Regentag zu erwerben. Schließlich will man ja weitermachen, egal was der Wettergott für einen vorbereitet hat.
Mit einem Blick in die Regale erhielt ich sofortigen Augenkrebs.
Irritiert fragte ich den jungen Mann, warum Läufer diese neon-leuchtende Klamotten bevorzugen. 
Er zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Die Läufer wollen gesehen werden.“ 
Da war es erneut, diese merkwürdige Zurschaustellung vom Sachen, über die ich noch nicht einmal reden möchte.
Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Ich will nicht gesehen werden! Haben sie nichts in Tarnfarben? Es reicht mir, dass mir Kinder dauernd hinterher-lachen.“
Der Verkäufer ließ seinen Blick an mir herab gleiten, schüttelte traurig den Kopf und sagte: „Ja Kinder können sehr gemein sein. Ich hab da vielleicht noch was in Schwarz und wenn Sie abends laufen, sieht man sie nicht.“
Letztendlich waren die Sachen dann allerdings nur in S bis L vorrätig. 
Genervt nahm ich zuletzt ein T-Shirt, welches die Körperwärme perfekt abführt. Das war zwar nicht ganz das, was ich kaufen wollte, aber es war schwarz und in XL.
Wie gesagt, der Sport ist gar nicht mal so schlimm, würden einem nicht ständig die anderen Sportler auf den Sack gehen. 

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

3 Gedanken zu „Meine Einstellungen gegen…“
  1. Huch, in Schwarz abends laufen?! Da kann das kleine Mädchen mit dem rosa Glitzerroller dann wahrheitsgemäß mit treuen Augenaufschlag sagen: „Aber Frau Richter, ich habe ihn einfach nicht gesehen!“ 😉
    Du liebst die Gefahr, gell? 🙂

  2. Ach, darum tragen die Jogger meist schwarz!
    Ich wunder mich immer, warum die alle so bekloppt sind, weil ich sie eben NICHT sehe. Ich trage ja sogar extra noch ’ne Warnweste, damit man mich nicht übern Haufen läuft oder fährt.
    Warte nur, dass wird mit der Zeit besser und irgendwann ist es dir komplett egal, was andere sagen oder denken.
    Aber ich verstehe dich schon. Mich nerven auch die anderen Jogger. Darum laufe ich auch am liebsten bei Schiet-Wetter. Da ist es so herrlich leer. In ein Studio würde ich ohnehin nicht mehr gehen. Das nervt ja nur. Und das Posen mancher Typen ist wirklich ätzend.

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