Mein Onkel unterhielt sich über eine halbe Stunde mit Herrn Berkowitz. Sie plauderten über die alten Zeiten und hatten mich völlig vergessen. Mein Bein fühlte sich mittlerweile wieder gesund an. Die Stelle, an der das Eis lag, brannte nur noch aufgrund der Kälte.
Die Köchin betrat die Küche und blickte uns an. »Wir müssen das Mittagessen vorbereiten.«, sagte die beleibte Dame in ihrem weißen Anzug.
Herr Berkowitz lehnte sich zu mir. »Hast Du noch Schmerzen?«
»Die sind fast weg.«
Mein Onkel lachte und klopfte mir auf die Schulter.
Die Heimleitung half mir auf die Füße und ich humpelte aus der Küche.
Von draußen hörte ich laute Stimmen. Herr Berkowitz ging mit beschleunigtem Schritt aus der Tür zum Fußballfeld.
Ich humpelte schneller.
Als ich draußen war, konnte ich sehen, wie Julia sich vor Anja aufgebaut hat. Sie standen einander gegenüber, wie Kontrahenten in einem Western. Gleich würde der erste Schuss fallen.
Erst langsam begriff ich, dass dieser schon vor meiner Ankunft gefallen war.
Julia schrie: »Erst foulst Du Sebi und jetzt mich. Kannst Du nicht fair spielen? Geht das gegen Deine Prinzipien?«
»Wenn ihr Idioten euch immer in den Weg stellt, müsst ihr auch damit rechnen, dass man zusammenstößt. Fußball ist nun mal kein Sport für Babys. Wenn ihr etwas Harmloses spielen wollt, dann spielt lieber Schach oder Mühle.«
Julia ballte die Fäuste.
Ich humpelte schneller zwischen die Beiden.
Anja sah mich. Sie schüttelte den Kopf. Diesmal ließ ich mich nicht von ihr stoppen. Humpelnd ging ich zwischen die Beiden.
Ganz plötzlich entspannte sich Anja. Sie sah zum Haus und lächelte. Ich folgte ihrem Blick und sah Boris, der aus dem Haus kam.
Anja schaute Julia an. »Ich muss mich entschuldigen. Mein Köpereinsatz war nicht gerecht. Ich werde versuchen darauf zu verzichten und nur noch fair spielen.«
Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück in das Spielfeld ihrer Mannschaft.
Julia wollte ihr hinterherrennen, doch ich hielt sie fest. Ich sagte: »Es hat keinen Sinn. Anja ist sehr störrisch. Sie wird sowieso nicht auf Dich hören.«
»Wie kannst Du sie nur verteidigen?«
»Ich verteidige sie nicht. Ich will Dich nur vor ihr schützen. Keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorgeht, allerdings befürchte ich, dass es nichts Gutes ist.«
Siegfried blies seine Pfeife. Er sagte, dass für Heute genug passiert war. Um die Freundschaft nicht weiter zu gefährden, wollte er das Spiel beenden.
