Ich sah, wie die Anderen ihre Augen mit ihren Händen abschirmten. Auf der grauen Umgebung auf der wir standen, zeichneten sich lange Schatten ab. Ein Wind kam auf. Es war zunächst nur ein leises Brausen, welches mit der Zeit immer stärker wurde.
Ich spürte die Bewegung und blickte zu Boris, während Siegfried unter seinen Händen, zu dem Licht hinauf blinzelten. Boris tippte auf die Uhr an seiner Hand. Seine Stirn lag in Falten. Der Schlüssel baumelte offen über seiner Jacke. Seine Hände zuckten immer wieder. Er schüttelte mehrfach den Kopf.
Zur gleichen Zeit schrien Daniel und Jörg. Ich konnte es nicht verstehen, es klang allerdings so, als hätten sie Panik. Der Wind wurde so stark, dass er uns Sand in die Augen drückte. Für ein paar Sekunden konnte ich nichts mehr sehen. Meine Augen tränten. Ich musste sie zukneifen.
Dann war der Wind auf einmal weg. Es war so, als hätte jemand einen Föhn ausgeschaltet.
Als ich die Augen öffnete, lag der Platz genauso vor uns, wie wir ihn betreten hatten. Er wurde nur noch durch den Mond erhellt. Ich hatte ein paar helle Pünktchen im Blickfeld, die bewiesen, dass ich geblendet worden war. Allerdings konnte ich nirgends den Grund dafür erkennen.
Boris hatte die Zähne zusammengebissen. Er wirkte angespannt.
Siegfried schüttelte den Kopf. Seine Stimme zitterte leicht. »Das muss ein Helikopter gewesen sein.« Er wirkte nicht so, als würde er seinen Worten glauben.
Herr Berkowitz straffte den Rücken. Er schüttelte den Kopf und blickte uns der Reihe nach an. »Ich hatte schon gesagt, dass der Steinbruch kein sicherer Ort ist. Wer weiß, was die Piloten geglaubt haben, als sie hier zu so später Stunde noch Kinder gesehen haben.«
»Der Pilot hat sicherlich gedacht, dass er bei so vielen Leuten keinen Platz für die Landung hat.«, sagte Boris. Er zischte die Worte zwischen seinen Zähnen hindurch.
Herr Berkowitz drehte sich zu ihm. Die Beiden standen sich lange gegenüber. Sie musterten einander. Dann griff Herr Berkowitz nach dem Schlüssel.
»Was ist das?«
»Es ist ein Geschicklichkeitsspiel, dass mir mein Vater geschenkt hat.«
Mit einer fließenden Bewegung streifte Herr Berkowitz Boris die Kette über den Kopf. Dieser griff in der letzten Sekunde danach. Mit seiner Hand drückte er die einzelnen Teile auseinander. Als Herr Berkowitz die Kette hielt, klapperten die vier Teile lose aneinander.
»Das nehme ich an mich. Wenn die Freizeit zu Ende ist, kannst Du das zurückhaben.«
Boris blitzte ihn an. Er wollte etwas sagen, hielt sich allerdings zurück.
Siegfried machte ein unmissverständliches Zeichen. »Es wird Zeit zurückzugehen. Wir sollten alle schnellstmöglich in unsere Betten.«
Er lächelte und bildete damit einen Kontrast zu Boris und Herrn Berkowitz, die sich finster anfunkelten.
