»Könnte das die Lösung sein?« Ich deutete auf die Zeichen vor uns. Die beiden Anderen blickten auf die Skizze.
Nach einer Weile sagte Anja: »Vielleicht ist das tatsächlich ein Tipp, allerdings bringt er uns nicht weiter. Wir müssen herausfinden, wie man die Teile ineinander befestigt.«
Boris nahm Anja den Schlüssel aus der Hand. »Wir müssen jetzt wirklich los. Unsere Zeit wird knapp.«
Anja betrachtete weiter die Symbole. »Ich glaube, dass sich die Nazis absichtlich keine genaue Lösung gegeben haben. Sie brauchten einen Hinweis, allerdings wusste jeder von ihnen, was grundsätzlich zu tun ist. Wir müssen uns den Mist erst erarbeiten.«
»Du meinst, es wäre so, als würde jemand etwas beschreiben – wir müssten allerdings erst einmal seine Sprache lernen, um ihn zu verstehen?«
Boris zog an meinem Arm. »Jetzt kommt endlich, bevor man uns hier erwischt.«
Schnell sah er sich um. »Wir nehmen den gleichen Weg zurück.«. Dann rannte er in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Anja folgte ihm und als Letzter setzte ich mich in Bewegung.
Der Rückweg erschien mir viel länger als der Hinweg. Der Umweg, den wir genommen hatten, um die Lichtung zu umrunden, kam mir endlos vor. Wir stoppten in der Mitte und nahmen eine kleine Auszeit.
Mit versteinerter Mine sagte Anja: »Der Ausflug hat sich überhaupt nicht gelohnt. Wir sind immer noch so schlau wie vorher.«
»Zumindest weißt Du jetzt, dass da tatsächlich eine Tür ist.«, sagte ich.
»Das bringt überhaupt gar nichts. Wir wissen nicht, wie man die Tür öffnet, wissen nicht, was hinter der Tür ist und ob das Gold wirklich da ist.«
»Wir sind immerhin noch ein paar Tage hier. Da werden wir das Rätzel bestimmt lösen können.«
»Soweit es mich betrifft, bleibe ich nur, so lange ich muss. Diese Bibelarbeiten und das Singen geht mir auf den Geist.«, sagte Boris. Er sah verdrießlich in den Wald, als würde er jemand suchen.
»Wir wären auch glücklicher, wenn Du uns sofort mit Deinem Raumschiff mitnimmst.«
»Diese drei Teile müssen doch irgendwie festzumachen sein. Wenn das Nazis konnten, müssten wir das auch hinbekommen.«, sagte Anja.
Sie lachte auf. »Es waren sogar männliche Nazis. Wir werden es bestimmt schaffen. Ihr habt Glück, dass ich dabei bin.«
»In Deinem Selbstvertrauen kann man ohne weiteres schwimmen.«, sagte Boris. Er fügt hinzu: »Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass ich darin ertrinken könnte. Bis zum Hals stehe es mir auf jeden Fall.«
»Was willst Du jetzt damit sagen?«
»Er meint, dass Du in Gefahr stehst, Dich selbst zu überschätzen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren.«, sagte ich.

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.