Boris schlug einen großen Bogen um den Steinbruch, nur um von der anderen Seite die Lichtung zu betreten. Er schaute sich zu allen Seiten um, während er vorsichtig den schützenden Wald verließ.
Anja flüsterte mir zu: »Bei der Vorsicht würde ich mich an seiner Stelle einmal auf Paranoia untersuchen lassen. Die Vorkehrungen die er trifft sind doch völlig übertrieben.«
Das Grünzeug, hinter der die Tür verborgen lag, befand sich jetzt direkt vor uns. Die Bäume und Büsche vor dem Eingang waren mir vorgestern gar nicht so groß vorgekommen. Die Tür war dahinter nicht zu sehen.
»Die Pflanzen müssen schon vor Einbau der Tür hier gewesen sein. Wäre dieser Zugang immer sichtbar gewesen, wäre die Höhle kein gutes Versteck.«, sagte ich.
»Die Tür selbst sieht man ebenfalls nur, wenn man danach sucht.« Boris zog das Geäst auseinander. Tatsächlich fügte sich der Zugang perfekt in den Felsen. Die Tür erkannte man nur, wenn man sie sehen wollte. Die Details fielen mir beim ersten Besuch gar nicht auf.
Anja ging um das Grünzeug herum. Sie fuhr mit der Hand über die Stahltür. Danach legte Sie ihre Hand auf das merkwürdige Symbol. Anschließend tastete sie etwas darunter.
»Hier ist das Schlüsselloch. Eine Metallklappe ist darüber angebracht.«, sagte sie.
Das Material der Tür war kaum gealtert. Ich entdeckte keine Rostspuren. Vielleicht waren die Angeln trotzdem schon verwittert? Ich trat gegen das Metall. Ein tiefes Dröhnen erklang, als hätte man einen Gong geschlagen.
Anja sahen mich verärgert an. »Du musst nicht unbedingt auf uns aufmerksam machen. Das brauchen wir jetzt wirklich nicht. Oder binden Dir Deine Elter zu Hause zur Vorsicht immer eine schwere Kuhglocke um den Hals?«
»Es war einen Versuch wert.« »Warum Gewalt, wenn wir einen Schlüssel haben?«, sagte Boris und griff sich unter sein T-Shirt.
Die drei dreieckigen Gebilde am Stab schlugen gegeneinander. Boris versuchte sie, in das Schlüsselloch zu stecken. Nach ein paar Minuten gab er es auf.
Anja hatte die Arme verschränkt und lehnte gegen den Berg. Sie schüttelte mehrfach mit dem Kopf. »Das kann so nicht funktionieren. Wie kann man ein Schloss mit so einem komischen Ding aufschließen. Die Dinger müssen am Griff fixiert werden, sonst kannst Du das ewig probieren.«
Boris blickte sie an. »Hast Du eine Idee, wie das klappen könnte?«
Sie nahm ihm den Schlüssel umständlich ab, in dem sie die Kette, an dem er hing, über Boris Kopf streifte. Dann spielte sie mit den vier Teilen.
»Hier sind kleine Einkerbungen, als könnte man die Dinger darin gegeneinander befestigen, so dass sie fixiert sind. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie das klappen könnte.«
Ich griff nach dem Schlüssel, doch Anja zog ihn zurück, so dass meine Hand ins Leere griff. »Warum meinst Du, dass Du das besser kannst? Mädchen verstehen mehr von Technik, als Du denkst.«
»Ich wollte ihn mir nur anschauen.« »Vielleicht versuchst Du einfach, diese Dreiecke aneinander festzumachen, und wir schließen die Tür auf?«, sagte Boris.
Anja drehte und wendete die Dreiecke in ihrer Hand. Dann schüttelte sie ihren Kopf. Mit hochrotem Kopf versuchte sie zwei Dreiecke ineinander zu schieben.
Boris schaute auf seine Uhr. »Wir haben nicht so viel Zeit. Eigentlich sollten wir uns gleich auf den Heimweg begeben.«
Ich sah mir noch einmal die Tür an. Meine Hand wanderte über das Emblem. »Was sind das hier für Zeichen?«
Boris und Anja starrten auf die Tür. Das eingestanzte Logo zeigte drei Berge, die einander überlappten.
