Eine Hand riss mich von Maira und um die eigene Achse. Ich blickte in das Gesicht von Kommissar Paul. Sein Wahlrossbart leuchtete in dem Licht der Flammen, die immer noch aus dem Auto stiegen. In seiner Miene sah ich Verachtung.
Er sagte: »Sie haben meine Kollegin ermordet.«
Tränen rannen über meine Wangen. »Das waren wir nicht.«
»Überall wo sie sind, fliegt etwas in die Luft.«
»Ich habe diese verfluchte Bombe nicht gelegt.«
Hinter dem Rücken von Herrn Paul sah ich Winter. Zwei Beamte hatten sie fest im Griff.
Mit einer kalten Stimme sagte der Polizist: »Bitte führen sie die beiden ab. Ich werde mich auf dem Revier um sie kümmern.«
Etwas Kaltes schloss sich um mein Handgelenk. Dann wurde meine Hand nach hinten gerissen. An meinem anderen Handgelenk fühlte ich einen kurzen Druck, dann hatten sich die Handschellen geschlossen.
Winter sagte: »Wie oft sollen wir Ihnen noch sagen, dass wir nichts mit diesen Vorfällen zu tun haben. Sie werden es bereuen, wenn sie uns festhalten.«
Herr Paul fuhr herum und sagte: »Sie drohen mir? Sie drohen mir, nachdem sie eine Kollegin umgebracht haben? Haben sie überhaupt keinen Respekt?«
»Ich habe Respekt vor Leuten, die ihn sich verdient haben. Finden sie diese verdammte Attentäterin – tot oder lebendig – mir ist das egal.«
Ich sagte: »Wahrscheinlich könnte das mit dem tot etwas schwerer werden.«
Die zwei Beamten zerrten Winter zu einem Auto. Ich wurde nach vorne geschoben und stand kurz darauf ebenfalls vor der Tür des Wagens, in dem ich Winter auf der Rückbank sitzen sah. Es ging so wahnsinnig schnell, dass ich kaum etwas begriff.
Schon saß ich neben ihr.
Ich sagte: »Wir können uns hier nicht anschnallen. Mit Handschellen ist das schwer.«
Der Beamte der vor mir saß lachte kurz auf. Er sagte: »Es wird uns niemand deswegen anhalten.«
»Müssen sie nicht die Regeln befolgen?«
»Nicht wenn wir es mit gefährlichen Kriminellen zu tun haben. Und wenn es sich um Mörder handelt, die eine Kollegin umgebracht haben, dann müssen wir das erst recht nicht.«
Winter lachte zynisch auf und sagte: »Wir haben mit dem Tod von Maria nichts zu tun. Das war jemand anderes.«
»Das werden wir dann sehen. Im Moment gehen wir davon aus, dass sie die Bombe gelegt haben.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

Ein Gedanke zu „Sie sind verhaftet“

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