Wir trafen uns heute noch einmal. Diesmal hatte ich die Adresse. Es war überraschend einfach Winter zu finden. Solange man Herbst kannte, musste man nur den Spuren folgen.
Ich will jetzt nicht sagen, dass ich perfekt bin, aber so ein gepflegtes Rätsel regt mich immer an. Insgesamt hatte ich vielleicht drei Stunden verbracht, bis ich die Adresse hatte.
Noch überraschender war allerdings, dass das betreffende Haus nicht wirklich weit entfernt war. Ich hätte damit gerechnet, dass sie vielleicht sogar in einem anderen Bundesland wohnen würde. Dass es auch noch die gleiche Stadt war, hätte ich nicht zu hoffen gewagt.
Herbst war schon da, als ich eintraf. Er betrachtete das Haus, in dem seine Schwester wohnte argwöhnisch.
Ich sagte: “Hast Du sie schon gesehen?” Er sagte: “Ich traue mich nicht wirklich heran. Schließlich will ich unseren Plan nicht ruinieren.
Ich sagte: “Das solltest du auch nicht. Wird schon schwer genug, wenn der Plan hinterher in die Hose geht. Man muss ihn nicht schon den Anfang gefährden.”
Herbst sagte: “Ich gehe ums Haus. Welches Zeichen verwenden wir als Warnung?”
Ich sagte: “Hast Du Dein Handy dabei? Ich rufe Dich einfach an, sobald es nicht mehr sicher ist. Dann kannst Du Dich ganz schnell entfernen. Mach aber bitte Deinen Klingelton leiser. Er muss diesmal keine Toten erwecken oder Kirchenglocken neidisch werden lassen.”
Er nickte und fuchtelte an seinem Mobiltelefon herum, als hätte er es als Wilder im Urwald gerade erst auf dem Boden aufgelesen. Bis er es so hatte, wie er es wollte, vergingen gefühlte Stunden. Am Ende riss ich ihm das Ding aus der Hand und veränderte schnell die Einstellung.

Ein Gedanke zu „Laute Klingeltöne“
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Ts ts ts, wie bescheiden. 😉