Ich blickte nach oben und konnte gerade noch erkennen, wie sich Blondchen auf das Dach zog. Winter nickte nach oben und sagte: »Wir sollten hier rauf.«
»Meinst Du, es wäre nicht sinnvoll, wenn man die Dame von der Straße aus verfolgt?«
»Du hast keine Lust mehr auf Treppenhäuser?«
»Also, Du rennst rauf und ich bleib unten. Wir werden uns dann ideal ergänzen.«
»Wie wäre es, wenn Du dann nach oben gehst?«
»Ach je, Du bist doch viel schneller.«
»Das wollte ich nur gehört haben.«
Mit ihrer Handfläche drückte Winter alle Klingeln gleichzeitig. Es dauerte wenige Sekunden, bis sich eine Stimme über die Freisprecheinrichtung meldete.
»Wer ist da bitte?«
»Nur die Post.«
»Sie kommen, obwohl der Marktplatz völlig verwüstet wurde?«
»Die Post kommt immer, egal ob Sturm oder Terror. Wir sind das Einzige, worauf sie sich verlassen können.«
Ein Summen ertönte. Winter öffnete die Tür und blickte mich an. Sie sagte: »Wenn Du schon so faul bist, dann bring Dich wenigstens in Position.«
Mit ein paar Schritten zurück blickte ich hinauf zum Dach, konnte jedoch nichts erkennen.
Ein paar Sekunden später blickte Winter zu mir hinunter. Sie schrie: »Sie ist schon auf dem nächsten Dach. Von da unten bist Du mir keine große Hilfe. Aber ich hatte auch nichts anderes erwartet.«
»Wenn Du weniger quasseln würdest, hättest Du vielleicht eine Chance, sie einzuholen.«
Sofort verschwand sie aus meinem Blick. Ich rannte die Häuserfront entlang, immer nach oben blickend. Fast wäre ich dabei mit ein paar Leuten kollidiert, die mir entgegeneilten. Als ich kurz stoppte, konnte ich die Sirenen hören, die jetzt sehr nah klangen.
Ich hatte die nächsten Biegung erreicht, als mich ein Polizeiauto stoppte. Ich stolperte um das Auto herum und hatte plötzlich eine Tür vor mir. Der Beamte der vor mir stand schien besorgt. Er sagte: »Der Krankenwagen ist schon unterwegs.«
Kurz blickte ich an mir hinab und erkannte, dass meine gesamte Kleidung zerrissen und blutverschmiert war. Wahrscheinlich nahm der Polizist an, dass ich stark verletzt war. Ich sagte: »Das ist nicht mein Blut. Mir geht es gut. Wir verfolgen die Attentäterin.«
Der Polizist griff nach mir und hielt mich zurück. Beruhigend sagte er: »Wir werden uns darum kümmern. Warum lassen sie sich nicht erst einmal untersuchen.«
