Ein Blick zu Uhura ließ mich zusammenfahren. Ihre Lippen waren schmal, ihre Augen waren nur noch Schlitze, durch die eine rote Sonne funkelte und ihr Haar schienen ihr über den Kopf zu wachsen, wie die Schlangen der Medusa. Sebst die Feuerengel vor dem Paradis müssen ein wesentlich einladenderes Gespann gewesen sein, als es Uhura zu der Zeit darstellte.
Ich merkte, wie sich alle Blicke zu ihr umwanden.
Sie zischte: »Ich weiß nicht genau worüber ihr sprecht, aber ich merke, wenn man sich über mich und meinen Glauben lustig macht. Ihr seid verdammte Ketzer und Heuchler. Ein Mann, der sich selbst für Gott hält und zwei Kinder, die im Dunklen tappen.«
Beschwichtigend sagte Herbst: »Aber bitte, Du musst uns zuhören. Dies hier ist nicht die richtige Welt.«
Mit voller Wucht schlug ich meinen Fuß auf seinen, doch er merkte das überhaupt gar nicht.
»Du bist nur ein Programm, was nicht einsieht, dass Du nur Teil eines großen Programms bist.«
Die Stimme von Uhura war spitz und überschlug sich: »Du willst also sagen, dass ich nur ein Produkt des Zufalls bin? Du willst mir sagen, dass mein Leben keinen Sinn hat?«
Schnell fügte ich hinzu: »Kein Leben hat Sinn. Unseres macht genauso wenig Sinn, wie Deins. Das ist aber gar nicht so schlimm. Wenn es keine Vorgaben gibt, kann man sie sich selbst erstellen. Das ist auch das Tolle daran. Nur wer sich seine Regeln selber macht, kann auch frei leben.«
»Ihr seid schlimmer, als diese Typen, die über ihre falschen Götter schreiben. Sie glauben wenigstens noch an irgendetwas. Ihr glaubt nur an euch selbst. Was Du sagst ist schrecklich.«
»Du musst Dich davon frei machen, dass Dich jemand lenkt. Sei frei und leg die Ketten, die Du Dir selbst erschaffen hast, ab. Lebe frei, wie wir es machen.«
»Ihr habt hier lange genug gelebt. Es wird Zeit, dass etwas geschieht.«
Dann war sie verschwunden.
