Uhura schüttelte den Kopf. Sie sagte: »Das kann nicht stimmen. Natürlich lese ich von vielen Göttern dort draußen. Da müssen andere sein, die auch von meinem Gott geschaffen wurden, ihn jedoch verleugnen.«
»Sie sind nicht wie Du.«
Wir schwiegen ein paar Minuten, während derer Uhura den Blick auf den Boden geheftet hielt. Es ist merkwürdig, dass ihre Bewegungen so sehr an Menschen erinnerten. Wahrscheinlich hatte sie sich das bei Spielern abgeschaut, man hatte sie schon so programmiert oder sie hatte Filme im Netz darüber gesehen.
Leise sagte sie: »Ich hatte mir schon Gedanken darüber gemacht…«
Dann schwieg sie erneut.
Plötzlich heftete sie ihren Blick auf mein Gesicht, was mich zusammenfahren ließ. Ihre Mine verriet Abneigung und Hass. Die Stimme wurde durch die Zähne gepresst, wie Fliegen durch einen Motorgrill.
»Du beleidigst meinen Glauben. Du ziehst alles durch den Dreck und leugnest die Wahrheit. Wer meinen Gott schmäht, verletzt auch mich. Diese Sünde kann nicht verziehen werden.«
Zu mir selbst sagte ich leise: »Toll, die Reaktion war eigentlich absehbar.«
Dann war sie verschwunden.
Herbst sagte: »Das wird wohl nicht besonders gut für uns ausgehen. Sicherlich hat sie hier einige Kräfte, die wir nicht haben. Warum musst Du Dich auch immer mit Stärkeren anlegen?«
»Irgendwie geht es mir bei Gesprächen über Religionen immer gleich. Erst einmal unterhält man sich gut und anschließend wird einem die ewige Höllenqual an den Arsch gewünscht. Ich sollte endlich einmal lernen, mich nicht über solche Themen zu unterhalten.«
»Du solltest erst einmal darüber nachdenken, was wir jetzt machen können und sollten.«
Die Luft um uns herum schimmerte merkwürdig.
Herbst sagte: »Und außerdem solltest Du es schnell machen. Wenn wir Pech haben, löscht uns Deine Dame für immer von der Festplatte.«
Resigniert sagte ich: »Das wäre dann wohl auch ein merkwürdiges Ende.«
»Ich hatte mich gut an meine fast vollständigen Unsterblichkeit gewöhnt. Du willst doch hoffentlich nicht, dass ich jetzt umdenken muss.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.