Plötzlich explodierte hinter uns ein helles Licht und die Stürme verschwanden augenblicklich. Ich hörte eine Stimme, die in der Haustür stand.
Sie sagte: »Lasst doch den Quatsch und verhaltet euch wie zivilisierte Menschen.«
Tod drehte sich zu der Stimme und sagte: »Hallo Schwester. Das hat aber gedauert, bis Du eingetroffen bist.«
Liebe stieg über uns, die wir die Arme schützend über den Kopf gestreckt hatten. Sie lachte und sagte: »Jetzt wissen wir alle, wie wichtig Dir der Junge ist.«
Tod lachte kühl auf, sah ihre Schwester an und sagte: »Das Spiel hat mir gefallen. Das könnten wir wiederholen.«
Liebe pustete Luft aus und sagte: »Nach einer Aufführung ist irgendwie die Luft draußen.«
Ich sah die beiden an und sagte: »Das war alles nur Verarsche?«
Liebe sagte: »Wir wollten testen, wie weit Sommer gehen würde. Sie war bisher immer so passiv und da dachten wir, dass es gut wäre, wenn wir sie mal zum Handeln animieren.«
Sommers Mund klappte auf. Sie sagte: »Es war nur ein Spiel?«
Liebe sagte: »Das sollte es doch sein – ein Liebesspiel.«
Ich sagte: »Ich hasse Geschichten mit euch Unsterblichen. Ihr seid immer so anstrengend und völlig unausgewogen.«
Johannes sagte: »Ich fühle mich gerade, als wäre ich in einem Marvel Film gefangen. Kann mir mal jemand erklären, was hier vor sich geht? Wie habt ihr das mit den Trickeffekten gemacht, das war echt cool.«
Tod sah ihn an und schüttelte den Kopf. Liebe lachte und sagte: »Das ist genau der Typ, den unsere Sommer verdient hat. Sie wird ihm noch einiges beibringen müssen.«
Ich sagte: »Und jetzt kommt noch das Klischee, dass Frauen ihre Männer immer verändern wollen.«
Liebe sagte: »Das gelingt uns doch auch immer.«
Ich sagte: »Bis auf ein kleines Dorf der unbeugsamen Gallier.«
Johannes sah mich an und sagte: »Wer sind diese Typen in meinem Hausflur und warum wollte mich der Ninja gerade noch ermorden?«
Ich sagte: »Wir erklären es Dir, sobald die Damen verschwunden sind. Sie wollen bestimmt jetzt gehen.«
Tod und Liebe nickten und verabschiedeten sich von Sommer, die immer noch stark geschockt an der Wand lehnte. Mit einem dumpfen Schlag waren die weiße und die dunkle Dame verschwunden.

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

4 Gedanken zu „Die stärkste Kraft“
    1. Dank Dir. Ich bin selbst überrascht, wie gut es diesmal lief. Blöd war der Urlaub in dem ich auch nicht geschrieben habe. Dann musste ich mich mehrere Wochen dazu quälen zu schreiben. Jetzt fehlt mir die Planung. Aber das erste Kapitel gefällt mir ganz gut. Wenn es so gut weiterläuft könnt ihr euch auf eine amüsante Geschichte freuen. 😉
      Allerdings sind mir bisher noch keine überraschende Wendungen eingefallen. Bei Sommer hab ich ja gleich mehrere eingebaut… 😉

        1. Er hat immer noch nen Stock im Arsch, aber depressiv ist er diesmal nicht. Das würde die Geschichte schwer machen. Außerdem brauch ich nach dem passiven Sommer endlich mal jemanden aktiveren.

Kommentare sind geschlossen.