Herbst, wie ich das schon geschrieben hatte, kennt sich nicht so aus mit virtuellen Welten. Er ist halt eher ein Naturbursche – er versteht einfach nicht, wie man sich mit künstlichen Sachen anfreunden kann.
Damit vertritt er in meinen Augen, die konservative Seite, wenn man dies auch von ihm von Anfang an vermutet hätte. Wer so lange auf der Erde ist, wird zwangsläufig anfällig gegen Veränderungen.
Heute fragte er mich, was denn der Unterschied zwischen den Netzwerken wäre. Ich musste etwas länger überlegen und verglich die Netzwerke auf denen ich unterwegs bin.
Dann sagte ich: “Das Einfachste ist Facebook. Mal ganz davon ab, dass Du sie schon kennst, sie war ja neulich hier.
Ich würde sie als Kneipenzeitung beschreiben. Irgendwie ist sie immer leicht abgegriffen und speckig, allerdings auch höchst informativ. Wenn man Glück hat, trifft man in der Kneipe auch gerade seine Freunde, die einen mit Banalitäten quälen. Ein klarer Sieger für Freundeskreise und Bekannte.
Twitter ist ein Telegramm eines Bekannten. In Eile geschrieben, an die Wand geheftet und im gleichen Moment schon out of date. Ein Zeichen für die Schnellebigkeit. Letzt endlich haben viele ihren Spaß daran gefunden, jedoch würde ich Twitter als klares Zeichen von ADHS werten.
Tumblr ist die Dorfdisco. Man geht hin um zu sehen und gesehen zu werden. Wenn man dann da ist, bemerkt man, dass das Durchschnittsalter ein bis zwei Dekaden unter dem eigenen liegt. Es gibt noch einige Gleichgesinnte, die haben sich allerdings in einer Nische zusammengefunden.
Wordpress ist das Kaffee an der Ecke. Hier trifft man sich um sich auszutauschen und zu plaudern. Von allen anderen wird sich hier auf höheren Niveau unterhalten.
So scheint es mir auf jeden Fall im Moment.”

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

2 Gedanken zu „Der feine Unterschied“

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