Wir rannten ins Schlafzimmer. Dort stand eine schwarz gekleidete Dame, die über ihrem Kopf ein ziemlich scharfes Messer in beiden Händen erhoben hatte. Sommer schrie auf.
Er sagte: »Mach es nicht!«
Das Messer blitzte durch die Nacht und verschwand im Bett. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde flogen das Messer erneut auf und nieder. Im Takt der Schläge flogen kleine Federn im Raum herum.
Sie legten sich, wie Schnee über das Mobiliar. Ich musste nießen, da mir eine der kleinen Feder in die Nase gestiegen war.
Sommer schrie und rannte zu ihrer Tante. Sie versuchte, ihren Arm zu greifen und die tödlichen Stiche zu verhindern.
Immer wieder schrie sie ihre Tante an, dass sie Einsicht zeigen und endlich aufhören sollte.
Das Schauspiel schien ewig zu dauern.
Dann erklang eine Stimme in meinem Rücken.
Jemand sagte: »Eh, was ist denn hier los.«
Ich drehte mich überrascht um und blickte in das verwirrte Gesicht von Johannes. Er sah verschlafen aus und hatte einen leuchtend roten Schlafanzug an. Auf seinem Pyjama-Oberteil prangte das Deadpool-Emblem.
Seine Mine änderte sich, als er mich erkannte. Er sagte: »Bob ist back? Voll cool. Aber ich dachte, ihr kommt früher.«
Dann änderte sich seine Mine erneut und er sagte: »Hatte ich Dir einen Schlüssel gegeben? Und wo ist Dein Begleiter?«
Ich deute mit einem Kopfnicken in sein Schlafzimmer.
Er sagte: »Mann, ich bin schon wieder auf der Coach eingeschlafen. Das passiert mir auch immer wieder.« Dann blickte er an mir vorbei auf die hübsche Rothaarige und einer schwarz vermummten Dame mit einem riesigen Messer.
Er blickte mich erneut fragend an und sagte: »Was macht der Ninja in meinem Schlafzimmer und warum hat sie meine Daunendecke getötet?«
Dann blieb sein Blick auf Sommer hängen. Man sah, dass sein Hirn am Angelhaken baumelte, noch bevor er erneut den Mund aufmachte.
Er sagte: »Wer ist denn das?«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

Ein Gedanke zu „Leider Falsch“

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