Auf dem Weg zum Polizeirevier sagte Frühling: „Nennt man so etwas, was wir gerade gemacht haben, jetzt Plot Hole?“
Ich sagte: „Wir haben lediglich die Zeit überbrückt, in der nichts passiert ist – d.h. vom Frühstück bis Polizei. Das ist nur eine Überblendung. Eine Plot Hole ist ein Loch in der Geschichte. Ein Fehler, den der Autor unwissentlich begangen hat. Sowas ist wirklich nervig.“
Frühling sagte: „Als Du den Organgensaft in die Cornflakes gegossen hast, weil Du zu blöd warst, nach der Milchflasche zu greifen, ist auf jeden Fall etwas passiert.“
Ich sagte: „Könnten wir uns jetzt bitte wieder auf die Handlung konzentrieren? Es ist für jeden nervig, wenn Du vom Thema abweichst, wo die Sache gerade spannend wird.“
Ich parkte meinen Wagen auf dem noch leeren Parkplatz direkt vor der Station.
In ihrem Büro fanden wir Maria.
Sie sah übernächtigt aus und nahm gerade einen Schluck aus ihrem Kaffee.
Ich sagte: „Guten Morgen Maria. Du siehst müde aus.“
Maria sagte: „Diese Träume bringen mich um. Immer wieder sehe ich einen schwarzen Stein mit einem blauen Funkeln tief im Inneren. Wenn das so weiter geht, werde ich wohl einen Psychiater aufsuchen müssen.“
Ich sagte: „Wir wollten noch ein Mal nach dem Fall fragen, den Winter bearbeitet hat. Hast Du etwas Zeit für uns?“
Sie sagte: „In den nächsten fünf Stunden liegt nicht viel an. Außer die Deppen, die jeden Tag nach ihrem gestohlenes Fahrrad fragen und der statistisch Einzige, dem man das Portmonee geklaut hat, wird wohl kaum etwas Interessantes passieren.“
Frühling sagte: „Hast Du Winter von dem dubiosen Sohn der alten Dame erzählt?“
Maria sah sie so an, als würde gerade eine Giraffe auf sie zu rasen. Ich sagte: „Du hast nie von einem Sohn gehört?“
Maria sagte: „Ich weiß nicht, worüber Du sprichst. Kommissarin Winter war von einem auf den anderen Tag verschwunden – quasi über Nacht. An dem Tag davor war sie beim Juwelier gewesen und danach ist sie nicht mehr aufgetaucht.“
Ich sagte: „So etwas habe ich mir gedacht.“
Maria schüttelte den Kopf. Sie sagte: „Was meint ihr überhaupt?“
Ich sagte: „Schon gut. Ich habe da noch eine Frage, die weitaus wichtiger ist.“

4 Gedanken zu „Fall offen“
Kommentare sind geschlossen.
Sehr geehrter Herr SackingBob74
Ich darf mich kurz vorstellen
Historiker mit dem Spezialgebiet „Deutsche Geschichte“
Und die Ihre ich meine die von Ihnen hier niedergeschriebene ähnelt
auf verblüffend methaphysische Weise der oben genannten
Zumal die Unterschlagung Not wendiger Fakten wie mir selbst
widerfahren das Gesamt jenes Puzzle ja verunmöglicht
Sehen Sie werter Herr in meiner damaligen Schulzeit wurde die
Ära 33 bis 45 vollständig unbesprochen als wie nicht existent äh
mir fehlen die Worte
Aus der Geschicht gestohlen ja das ist Es
Nun verfolge ich mit Spannung die Koinzidenz beider Handlungsstränge
Und darf Sie gelegentlich wieder kontaktieren
Mit vorzüglichem Dank
Ihr ergebenster Leser
Mit kollegialen Grüßen
Hans guck in die Luft und Joachim herzensfroh
Komisch Joachim,
Während meiner Schulzeit hatten wir gefühlt immer nur die eine, von Dir angesprochene Zeitepoche der Deutschen in Geschichte / Deutsch und Politik. Lustig daran ist, dass sich heute kaum noch jemand daran erinnert. Anscheinend hat der viele Unterricht keine Spuren hinterlassen.
Gruß,
Sebastian
Das ist Es liebender Sebastian
das Geschichte ohne Ihren Geist und Ihr kriminelles Potential als Fakten abgehandelt
wird von der psychopathologischen Beseelung kein Wort
So als ob der Fall geklärt und die Beweise aktenkundig sind
Doch welch Geistes Kind da gezündelt und gebrochen Verbrechen beging
Das fällt unter den Tisch oder liegt als Leiche der Geschichte im Keller
der Verdrängung pflichtegemäß von Herrn Lehrer Lempel Wilhelm Busch s
abgehandelt…
Dir den Brudergruß
Joachimsherz
Ich bin absolut sicher, dass wir das, was früher passierte gerade neu erleben. Die Türkei schafft die Demokratie ab. Russland hat sie schon lange verloren, England geht seinen eigenen Weg, überall erstarkt der nationale Gedanke.
Wer jetzt nicht handelt, wird hinterher sagen: „Das wollten wir nicht. Das hätten wir nie so vorher gesehen. Das kam völlig unerwartet.“
Wir kennen doch die Geschichte. Wenn wir nicht handeln wiederholen wir die Fehler unserer Großeltern (in meinem Fall) oder Eltern.
Gruß, Sebastian