Ich konnte nicht fassen, dass die Beiden immer wieder vom Thema abkamen. Irgendwie macht mich so etwas sauer.
Jeder kennt diese Treffen, bei denen eigentlich wichtige Dinge zu klären sind (wie z.B. die Funktionalität einer Anlage oder eines Programms) und in denen trotzdem fünf Stunden lang über die farbliche Gestaltung einer Unwichtigkeit debattiert wird. Mich bring sowas immer auf die Palme. Warum kann man sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren?
Ein solches Verhalten kennzeichnet die Redewendung ›von Hölzchen auf Stöckchen kommen‹ und gerade das ist die Redewengung, die einen guten Freund sofort ‚an die Decke springen lässt‘. Der Satz ist sein erklärtes Kryptonit.
Er meint, dass es schlimm wäre, wenn man so etwas behaupten würde. Das wäre sprachlich der größte Murks, den man sich in Deutschland ausgedacht hätte.
Ein anderer Kollege mag die Redewendungen ›wenn die Tage kürzer werden‹ und ›zwischen den Jahren‹ nicht. Er meint, diese Floskeln wären wissenschaftlich nicht tragbar. In seiner Gegenwart nutze ich sie daher besonders gerne und ausgiebig.
Erst nachdem ich meinen Gedanken nachgegangen war, merkte ich, dass Winter und Frühling auf etwas warteten. Dabei sah mich Frühling direkt an, während Winter die Wand hinter meinem rechten Ohr fixierte.
Ich sagte: »Auf was wartet ihr?«
Winter sagte: »Ich wollte wissen, für welchen Punkt der Ermittlungen Du Dich genau interessierst.«
Ich sagte: »Erzähl mir doch erst einmal von den einzelnen Phasen Deiner Ermittlung. Vielleicht finden wir einen guten Punkt, um einzusteigen. Wie bist Du an die Sache rangegangen?«
Frühling sagte: »Dafür, dass er gerade noch in einem fernen Universum schwebte, kann er recht gut umschalten.«
Winter sagte: »Herbst hat sich da auf jeden Fall ein interessantes Exemplar erwählt.«
Ich sagte: »Könnten wir uns bitte konzentrieren und nicht weiterhin über mich sprechen?«
Frühling lachte und sagte: »Das sagt der Richtige. Wer spricht denn hier immer von sich selbst?«
Dann sah sie Winter an und fragte: »Was hältst Du eigentlich von meiner neuen Nagellackfarbe?«

3 Gedanken zu „Unwichtigkeiten“
Kommentare sind geschlossen.
Liebender Sebastian
Erklärst Du mir bitte das „Kryptonit“ weil ich nur ein halbes Jahr Latein hatte
Also ungefragt Ich finde die neue Nagellackfarbe frühlingsbunt
dankend
Dir Joachim von Herzen
Hallo Joachim,
Kryptonit ist ein fiktives Mineral von Planeten Krypton. Diese Mineral ist der einzige Schwachpunkt des Comic-Helden Supermann – er wird in seiner Nähe zum Schwächling. Es gehört irgendwie zur Popkultur.
Gruß,
Sebastian
Liebender Sebastian
danke Deiner Nachhilfe Meine Comiczeit ist schon etwas her jetzt erinnere ich mich wieder
Ähem also dann kenne Ich auch so eine Substanz eher eine Energie fluidhafter Natur
Gräulich dunkel bis bleiern schwarz
Angstonin
Und in dessen Gegenwart bekomme Ich immer ein so kribbelndes flaues Empfinden im Bauch und besonders meine Mitmenschen verhalten sich dann ganz seltsam…
herzhaft
Dir Joachim von Übermann und zu Mensch