Eigentlich wollte ich mir noch die Zähne putzen, aber die Anziehung meines Bettes war einfach zu stark. Kaum hatte ich das Schlafzimmer betreten, lag ich auch schon auf der Matratze und war in wenigen Sekunden eingeschlafen. Was Frühling im Wohnzimmer machte, interessierte mich dabei reichlich wenig.
Ich hatte noch irgend welche Geräusche gehört, aber darüber nachzudenken war mir unmöglich.
Sobald es dunkel wurde, stand ich vor Morpheus.
Er sagte: »Wir hatten vorher gar keine Zeit uns kennenzulernen.«
Ich sagte: »Du schienst mir nicht so der Typ, der darauf großen Wert legt. Ich dachte, ich wäre Dir egal.«
Neben mir tauchte Frühling auf. Sie hatte ein irres Lächeln im Gesicht und fing augenblicklich an laut zu lachen.
Morpheus sagte: »Du solltest die roten Früchte wegsperren.«
Frühling sagte: »Dich stört doch nur, dass ich jetzt öfter hier bin.«
Morpheus sagte: »Normalerweise hab ich vor euch meine Ruhe, die ich sicherlich auch brauche. Wenn ihr gerade mal ein halbes Jahr habt, bin ich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde beschäftigt.«
Ich sagte: »Da muss es einem erlaubt sein, ein wenig grantig zu wirken.«
Frühling sagte: »Wenn man einen Job hat, dann soll man nicht jammern. Entweder man macht den Job oder man lässt ihn. Sich zu beschweren nützt keinem. Jammern kann ich eh nicht ausstehen.«
Sie tanzten von uns beiden weg und drehte sich immer wieder.
Ich sagte: »Was auch immer sie vor hat, ich sollte hinter ihr her.«
Morpheus sagte: »Macht mal – wir sehen uns bestimmt wieder.«
Mit den Worten rannte ich hinter Frühling her. Sie war schnell.

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

2 Gedanken zu „Träume beginnen“
    1. Wolltest Du mir nicht schon eine Romanze mit Winter andichten?
      Frühling ist mir ein wenig zu problematisch. Da weiß man nie genau, wo man dran ist.
      Im Moment warte ich auf Sommer. Endlich mal wieder ein Mann in der wichtigsten Nebenrolle. Hoffen wir mal, dass er ein wenig Sonne in die Handlung bringt und mir nicht die Monate verregnet.

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