Der Verkäuferin glitzerte eine Träne am Rand ihrer Augen, die sie mit einem Tempo unbeholfen wegwischte. Dann sagte sie: »Mein Vater erzählte immer wieder von diesem Raub.
Eigentlich nicht unbedingt von dem Raub, sonder über diesen merkwürdigen Stein und seinem Auftauchen.
Der Stein erschien zwei Tage vor dem Raub. Mein Vater konnte sich nie erklären, wo er hergekommen war. Er war einfach da und mein Vater wusste instinktiv, was er mit ihm anfangen musste.
Als ich klein war, war es seine Gutennachtgeschichte und als ich älter wurde, schmückte er sie mit immer neuen Details aus.
Der Stein soll ihm zuvor erschienen sein. Es war wie eine Eingebung – wie das Wort Gottes.«
Die Dame schnäuzte sich dezent die Nase, dabei wendete sie sich leicht von uns ab.
Leise sagte ich zu Frühling: »Müssen wir Gott jetzt auf die Liste der Verdächtigen packen?«
Frühling sagte: »Ich freue mich darauf, wenn Du ihn verhaftest. Das könnte etwas umständlich werden.«
Ich sagte: »Es gibt einen Gott?«
Frühling sagte: »Keine Ahnung. Gerade das macht seine Ergreifung ja so spannend.«
Die Dame hinter der Vitrine sagte: »Er wusste, dass er eine Fassung für einen Anhänger für den Stein machen musste. Die Fassung selbst sollte aus Titan sein.
Als er die Fassung gerade fertig hatte und den Stein einsetzten wollte, kamen die Räuber in den Laden.
Mein Vater war sich sicher, dass es die Räuber damals nur auf den Stein abgesehen hatten.«
Ich sagte: »Was war das für ein Stein?«
Sie sagte: »Mein Vater kannte das Material nicht. Er sagte, er hätte in seinem ganzen Leben keinen zweiten davon gesehen und nie etwas, was vergleichbar schön wäre.«
Ich sagte: »Haben sie die Fassung noch und können wir sie sehen?«
Die Verkäuferin sagte: »Mein Vater trug die Fassung an einer Ketter, sein gesamtes Leben. Ich habe sie hinten im Laden, wenn sie sich etwas gedulden, hole ich sie.«
Wir nickten und die Damen drehte sich um.

6 Gedanken zu „Der Stein“
Kommentare sind geschlossen.
Sehr geehrter Herr SackingBob
Als strenggläubiger Katholik werde Ich diese plasphemische Geschichte nicht auf sich beruhen lassen Ich habe vor den Fall der „Heiligen Glaubenskongregation “ in Rom zu übermittelt
und hoffe somit das Ihrer schwarzen Kunst das Handwerk bald gelegt wird.
Es sei denn Sie schenken dem „Weißen Ring“ oder den Müttern der Kinder von
zölibatär lebenden Priestern eine angemessene Spende dann wäre der Fall meinerseits
abgklärt
Hochachtungsvoll
Hochwürden
Als Kleriker anonym versteht sich
Oh cool ein Sündenablass? Das hatten wir ja schon lange nicht mehr. Allerdings glaub ich nicht, dass die katholische Kirche sowas noch einmal macht. Die Konsequenzen aus dem ersten Versuch waren doch etwas heikel. Wobei die Menschheit aus der Geschichte nie etwas gelernt hat. Aus dem Grund wäre eine neuer Versuch sicherlich angebracht.
Lässt Du mit Dir handeln?
Gruß,
Sebastian
Selbstverständlich Herr Sebastian von und zu Alexander
Wie sich unter Gleichgesinnten versteht und ziemt
Schließlich haben Wir ja auch so manches Geheimnis
Und unter Freunden findet sich immer eine für beide Teile
„Teile und herrsche“ ähem befriedigende Lösung nicht wahr
In diesem Sinne vergessen Wir die Sache so als wär Sie nie geschehen
Die Absolution ist Ihnen absolut gnädigst gewährt
Durchlaucht Hochwürden
i A. IHS Bruder H.J.A.
Post scriptum: Leider lernte die Menschheit durchaus aus dem schützenden Pferch des Schoßes der Kirche über das Gatter zu springen schwarze Schafe und Böcke natürlich
um mit den freien Wölfen zu heulen Hoffentlich kommt der Jäger bald um den sittenverderbten Umtriebigkeiten ein gebührendes Ende zu setzen
Hihi … Frühling will also Gott verhaften, nur um herauszufinden, ob es ihn gibt. Meine Heldin. 🙂
Ist doch recht einfach die Logik oder? 😏
Japp. Ich find es naheliegend und super.