Mir ist heute eine neue Idee gekommen, wie ein neuer Roman aussehen könnte. Hier der erste „Draft“.
Was haltet ihr von der Idee?
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“Heilige Scheiße, Du kannst mich ja sehen.” Die kleine Fee und Tom sahen sich überrascht an. 
Nach einer Weile sagte die Fee: “Was bringt Dich an den Arsch der Welt?” 
Tom schaute verwundert auf den Tisch vor sich. “Du bist eine Fee!” 
“Scheiß die Wand an – dass Du das tatsächlich bemerkt hast, ist ein gottverdammtes Wunder. Liegt es vielleicht an meiner Größe oder an den Flügel auf meinem Rücken? Was hat mich verraten?
Jetzt sag schon, was bringt Dich an den Rand der Zivilisation?”
Tom geriet ins Stocken. “Wir sind mit dem Auto da.” Er wies mit einem Nicken in Richtung des Parkplatzes.
“Verdammter Mist. Seit Dreizig Jahren ist der Depp der Erste, der mich sieht und natürlich ist er schwachsinnig und so blöd wie ein Stück Brot.” 
“Ich bin nicht schwachsinnig!”
“Wenn Du es selbst bemerkt hättest, wärst Du wohl weggesperrt im Beklopptenheim und nicht hier im Nirgendwo. Wahrscheinlich dachten Deine Eltern, dass so ein Ausflug heilende Wirkung auf Deinen Geist hätte. Ich befürchte nur, dass ihre Hoffnungen vergebens waren. Blöd bleibt blöd!”
“Warum beschimpfst Du mich so?”
“Pass mal auf – ich bin nicht wirklich gut drauf. Wenn Du mir auf die Titten gehst, werde ich Dir Deine Träume versauen.”
“Warum…”
“Hast Du denn überhaupt keine Ahnung, wie das hier so läuft?”
“Was läuft hier?”
“Na prima. Keine Ahnung und kein Gehirn. Eine Mischung, die bei euch Riesen viel zu oft in Rudeln auftritt.”
“Ich weiß nicht, warum ich mich weiter beleidigen lassen muss.”
“Du hast keine andere Wahl. Sobald mich einer von euch Schnarchnasen sieht, bin ich dazu verdammt, so lange bei ihm zu bleiben, bis er ein Abenteuer erlebt hat. Das kennst Du vielleicht aus dem Kino oder aus Büchern, wenn Du überhaupt lesen kannst.
Wir beide haben das ganz große Los gezogen. Glaub mir, ich würde auch lieber Steine klopfen oder mir ein Loch ins Knie bohren. 
Die Aussichten, dass dies hier Spaß macht, sind so dick, wie eine Lage benutztes Toilettenpapier.”
“Warum fluchst Du so viel?”
“Wenn Du ein ruhiges Leben führst, regelmäßig Spaß mit Deinen Freundinnen hast und dann ganz plötzlich von so einem hässlichen Berg gesehen wirst, hättest Du auch ne miese Laune.
Lass uns uns aufs Wesentliche konzentrieren. Was für ein Abenteuer möchtest Du erleben?”
“Ich dachte, ich verbringe hier einen stinklangweiligen Urlaub.”
Die Fee schüttelte den Kopf. “Hast Du mal eine Feen-Geschichte über einen stinklangweiligen Urlaub gehört? Es geht hier um unseren guten Ruf. Wenn, dann muss es auch krachen. 
Vielleicht willst Du ja was mit Dinosaurier erleben?”
“Dinosaurier? Was meinst Du, wie alt ich bin?”
“Ich dachte bei der geringen geistigen Reife, könntest Du es höchstens auf ein paar Jahre gebracht haben.”
“Meine geistige Reife ist völlig normal.”
“Ach sind in Deiner Umgebung alle minderbemittelt?”
Tom hatte gar keinen Bock auf die Fahrt gehabt. Für einen Familienurlaub fühlte er sich viel zu alt. All seine Freunde waren alleine in den Urlaub gefahren. Seine Eltern wollten es einfach nicht wahrhaben, dass er schon zu alt für diesen Mist war. 
Dann hätten sie auch noch den Vorschlag mit Schottland gemacht. Drei Wochen Urlaub im Hochsommer, auf einer Insel, auf der die Regenwahrscheinlichkeit bei 100% und die Durchschnittstemperatur bei 20 Grad lag. 
Sie hätten auch gleich vorschlagen können, Urlaub in einer Waschgarage zu machen. Das wär wenigstens weniger weit weg und wesentlich wärmer.
Zwei Tage Fahrt, zusammengepfercht in einem Wagen mit seinen Erzeugern – wie drei vakuumverpackte Würstchen und dann erst hatten sie ihr Ziel erreicht. 
Als sein Vater vor einer kleinen Holzhütte hielt, war Tom kurz davor, ihm, als Zeichen für seine Laune, direkt vor die Füße zu kotzen.
Als er am nächsten Morgen leise vor die Tür schlich, war er auf die Fee getroffen. Sie hatte in einer kleinen Fütze auf dem verwitterten Holztisch gelegen. Die Fütze schimmerte in allen Regenbogenfarben unterhalb des Kopfs der Fee. Ein paar Strähnen ihrer Haare klebten ihr immer noch im Gesicht. 
Ihre Bewegungen waren irgendwie schwankend, weniger gradlinig und grazil. 
“Sag mal, bist Du etwa besoffen?”
Die Gesichtsfarbe der Fee wechselte zu dunkelrot. Ihr Kopf mit den schwarzem Zopf erinnerte Tom nun stark an eine Kirsche.
“Ich bin nicht besoffen. Es ist verdammt viel mehr nötig um mich besoffen zu machen. Ich hatte nur einen kleinen Schluck. Sowas macht mich doch nicht besoffen.”
“Ist das Feen-Erbrochenes in dem Du da gelegen hast?”
“Ich werde Dich und Deine Familie verfluchen. Ihr sollt in einem Land leben, was nicht grün ist und in dem es nur selten regnet.”
“Wir kommen aus Deutschland. Das belastet mich nicht. Kannst Du überhaupt Zaubern?”
“Natürlich! Ich bin ein magisches Wesen.
Ich könnte Dich zum Beispiel kleiner zaubern, damit ich nicht immer so zu Dir hochschauen muss. Ich bekomme schon Nackenschmerzen.”
Sie verzog ihre Nasenspitze und blickte angestrengt in Toms Gesicht.  
Die Beiden blickten sich mehrere Sekunden angestrengt an. Dann schüttelte sich die Fee. 
“Mist! Klappt nicht. Irgendwas klemmt.”
“Vielleicht bist Du noch zu besoffen?”

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

2 Gedanken zu „Ein neuer Roman?“

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