Wir kamen nur langsam voran. Nach einer Zeit hatte ich mich Anja zur anderen Seite gestellt.
Der Weg führte mittlerweile steil nach oben. Zu unserem Glück hörten wir hinter uns keine Stimmen.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis wir an eine Leiter kamen, die sich in nicht absehbare Höhe erstreckte.
»Wir können vielleicht oben am Steinbruch herauskommen.«, sagte Boris.
»Aber wie schaffen wir Anja da hoch?«
Anja ließ sich am Fuß der Leiter nieder. Sie sah mich an. »Es hat keinen Zweck. Unsere Wege werden sich hier erst einmal trennen.«
Sie nahm die Hände hoch und ich sah, dass sie voller Blut waren.
»Ich habe kaum noch Energie. Es wäre Wahnsinn die Leiter hochzusteigen.«
Ich bückte mich zu ihr. »Wir lassen Dich hier nicht allein zurück.«
»Braucht ihr auch nicht. Ihr habt eine verdammte Zeitmaschine. Damit ist Alles möglich. Also kommt verdammt noch einmal zurück und rettet mich.«
Boris klatschte in die Hände. »Ja genau das machen wir. Wir haben noch genug Zeit, um Dich zu retten.«
Anja lachte heiser auf. »Ich bitte euch allerdings um ein Versprechen. Bitte kümmert euch zunächst um die Männer in Schwarz. Es wäre blöd, wenn wir dieses Problem immer wieder haben. Seid nicht so blauäugig und rennt in die Falle.
Zunächst löst ihr die Sache. Anschließend rettet ihr mich.«
Ich nickte.
Julia sah mich an: »Du kannst Sie doch nicht hier lassen? Wir müssen sie mitnehmen.«
Ich schüttelte den Kopf. Die Männer in Schwarz wollen nur Boris. Wenn sie gleich hier sind, werden sie sich um sie kümmern. Wir müssen jetzt Boris hier rausholen.«
Boris kniete sich nieder. Er umarmte Anja und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie lachte auf. Dann nickte sie.
Anschließend umfasste Boris die Leitersprossen.
Daniel sagte: »Ich werde zurückgehen und Hilfe holen. Verschwindet ihr bis dahin von hier.«
Jörg nickte. Er sagte: »Ich werde in der Zeit bei Anja bleiben.«
Boris schüttelte den Kopf. »Ihr habt kein Licht! Ihr werdet euch in der Dunkelheit verlaufen.«
»Wir werden uns etwas einfallen lassen. Wir sind sehr gut darin. Außerdem brauche ich nur der Wand lang.«
Noch bevor jemand ihn stoppen konnte, war Daniel in der Dunkelheit verschwunden.
Boris murmelte: »Dann werden wir die Beiden anscheinend auch retten müssen.« Er schüttelte den Kopf und zog sich hoch.
Zu Julia gedreht sagte ich: »Du solltest als Zweite gehen. Ich werde immer hinter Dir sein.«
Julia sah mich irritiert an. Dann tat sie das, was ich ihr gesagt hatte.
Während sie die ersten Schritte auf der Leite machte, kniete ich mich hin. Ich umarmte Anja. Sie flüsterte: »Das Mädchen ist langweilig. Besorg Dir eine interessantere Frau.« Dann lachte sie auf.
»Du wirst mir auch fehlen.«
Sie sah mir ins Gesicht. »Rettet mich.«
»Wird gemacht.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.