Schweigend gingen wir zurück. Daniel und Jörg ließen vor mir die Köpfe hängen. Sie sahen so aus, als würde man sie zu ihrer Hinrichtung bringen. Siegfried schritt voran, machte riesige Schritte, während Herr Berkowitz darauf achtete, dass niemand zurückgelassen wurde.
Anja spazierte zwischen Boris und Berkowitz, jedoch immer näher an Boris. Sie flüsterte ihm etwas zu. Schnell blickte ich über meine Schulter und sah Boris nicken. Die Augenbrauen bildeten eine Gerade kurz über seinen Augen. Die Zähne hielt er immer noch zusammengebissen.
Herr Berkowitz blickte verärgert auf Anja hinunter. »Ihr habt euch heute genug unterhalten. In meiner gesamten Laufbahn habe ich noch keine Gruppe gehabt, die so sehr auf unsere Regeln spuckte.«
Boris schüttelte den Kopf, was Herr Berkowitz allerdings nicht sah.
Siegfried blieb am Waldrand stehen. Er klatschte in die Hände. »Wir werden morgen in Ruhe darüber sprechen.«
Seine Worte waren mehr an Herrn Berkowitz gerichtet, als an uns.
Er winkte uns, damit wir an ihm vorbeigingen. Im Licht des Mondes sah ich, dass Daniel Tränen über das Gesicht liefen. Er schniefte.
Siegfried lächelte mich an, als ich auf seiner Höhe war. Es schien fast so, als wollte er mir sagen, dass er die Sachen in Ordnung bringen würde.
Ich hörte, wie sich die Erwachsenen in unserem Rücken unterhielt. Siegfried redete mit leisen und sanften Worten auf Berkowitz ein.
Wir kamen schnell aus den Wald. Das Haus lag in dem silbrigen Licht vor uns.
Ich konnte erkennen, dass die große Tür offen stand. Ein Augenpaar lugte dahinter hervor. Die Augen verschwanden sofort, als sie uns sahen. Aus der Entfernung konnte ich nicht sehen, wer an der Tür gestanden hatte.
Anja zischte ein paar Worte in Boris Ohr. Der Angesprochene antwortete, ohne dass ich es verstehen konnte.
Die Tür vor uns schloss sich.
Siegfried klatschte in die Hände. »Da hat wohl jemand auf uns gewartet.«
Er eilte an uns vorbei. Innerhalb von Sekunden stand er an der Tür. Mit einem Ruck öffnete er sie. Er blickte in die Dunkelheit dahinter. Danach drehte er sich wieder zu uns.
»Wir werden wohl nie erfahren, wer hier war.«
Boris zischte: »Es wird die Petze gewesen sein.«
Herr Berkowitz drückte Anja mit einem sanften Druck nach vorne, bis sie an der Tür stand. Er sagte: »Ich werde Dich jetzt zu Deinem Raum begleiten.«
Sie drehte sich noch einmal zu mir um und zuckte mit den Schultern. Ich nickte ihr zu. Dann wurde sie unter sanftem Druck in den dunklen Raum geschoben.
Siegfried blickte uns an. »Ihr habt uns sehr enttäuscht. Ich werde morgen früh mit Wilhelm sprechen. Bis dahin wünsche ich euch eine gesegnete Nacht.«
Er nickte und wir betraten das Gebäude.
