Boris Zielstrebigkeit überraschte mich. Es schien so, als hätte er einen Plan im Kopf, dem er folgte. Nur ab und zu drehte er sich um – nicht weil er etwas suchte, sondern um sicherzustellen, dass uns Niemand folgte.
Aus der Ferne ertönte ein schriller Pfiff. Hinter uns sagte Heiko: »Das Spiel hat jetzt begonnen. Wir können anfangen die Anderen zu jagen.«
Ich blieb kurz stehen. »Eigentlich wollte ich Julia folgen.«
Mit einem angedeuteten Lachen sagte Boris: »Da hätte ich nie vermutet. Du kannst allerdings auch sicher sein, dass Anja Dich erledigen will. Ein Treffen wäre sicherlich nicht allzu gesund.« Mit einem Achselzucken sagte ich: »Was suchen wir jetzt überhaupt?« »Das wirst Du sehen, wenn wir da sind. Komm einfach mit.«
Langsam lichtete sich der Wald vor uns. Heiko blieb stehen und sagte: »Das ist doch der Weg zum Steinbruch. Da dürfen wir nicht hin.«
Boris drehte sich kurz zu ihm um. Sein Gesicht, welches im Schatten lag, zeigte Ruhe und Sicherheit. »Genau dort will ich hin. Am Rand des alten Steinbruchs liegt der Platz, zu dem ich gehe. Falls es Dich beruhigt, kann ich Dir sagen, dass wir dort in Sicherheit vor den Anderen sind.«
Ich meinte, in Heikos Stimme neben der Angst, noch ein wenig Freude zu hören. Seine Widerstand wirkte halbherzig. »Wir dürfen dort nicht hin. Siegfried hat es uns verboten.«
Mit einem Achselzucken drehte sich Boris um. Er ging weiter, ohne auf Heiko oder mich zu warten.
Die Bäume teilten sich. Ich sah den Steinbruch. Die kalten Felsen ragten weit über uns auf. Der Anblick verschlug mir die Sprache. Boris trat auf die Lichtung und steuerte zielsicher den Rand der Klippe an.
Moose und Farne hatten die Steinwand erobert. Der Stein erschien durch sie glitschig und feucht, wie etwas, was man nicht anfassen wollte.
Ich blieb staunend stehen und sah mich um. Eine Angst überkam mich, dass der Berg vor mir über mich stürzen könnte.
Boris sagte über die Schulter zu uns: »Trödelt nicht. Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit wir haben. Ich muss unbedingt meine Theorie überprüfen.«
Er stand mittlerweile schon am anderen Rand der Lichtung. Mit einem kurzen Sprint stand ich neben ihm.
Als ich mich umdrehte, stand Heiko immer noch unschlüssig an der ersten Baumreihe, voller Angst uns hinterher zu rennen und gleichzeitig mit der Panik allein gelassen zu werden.
Er zögerte ein paar Sekunden. Dann kam er zu uns.
Boris hatte sich wieder umgedreht. Er umrundete einen Baum und strich ein paar Büsche beiseite. Wir konnten ihn nicht sehen, hörten allerdings einen triumphierenden Laut. »Ich hab ihn gefunden. Er ist genau da, wo ich ihn vermutet hatte.«
Neugierig trat ich zu ihm. Im nackten Fels hinter den Büschen war eine kleine Tür mit einem merkwürdigen Symbol zu erkennen. Boris deutete siegessicher darauf und sagte: »Da ist der Eingang. Ich wusste, dass er nur hier sein konnte. Jetzt kann ich es holen.« »Was kannst Du holen?«, fragten Heiko und ich gleichzeitig.
Boris schüttelte den Kopf und sagte: »Später. Jetzt sollten wir erst einmal zurück.«

10 Gedanken zu „Der Steinbruch“
Kommentare sind geschlossen.
Die Spannung wächst!“
Das wird noch spannender – versprochen! Letztlich bin ich ja am Anfang nur dabei die Charaktere einzuführen. Sobald man alle hat, kann es mit der Handlung losgehen…
Sind noch nicht alle da?
Ja klar. Aber sie brauchen noch einen Charakter. Bei Anja/Frühling kennt man den ja schon. Daniel und Jörg bleiben Statisten, die sich leider kaum voneinander unterscheiden. Boris, Heiko und Julia werden noch ausgebaut…
Leider reicht die Zeit nicht aus um auch Jörg und Daniel mehrdimensionale Eigenschaften zu schreiben.
Die gesamte Geschichte hat ca. 45.000 Wörter und ist somit eher eine Novelle als ein Roman.
Dort wäre auch eine Entwicklung des Hauptcharakters nötig, die mir auch fehlt. Klassisch von Anfänger zum Profi oder von Normalo zum Zauberer.
Ich bin da bei einer Novelle nicht ganz so hart daran gebunden – oder mache es einfach nicht… 😉
O je, da hast du dir aber ganz schön was vorgenommen! Wie ein „echter“ Autor! 😉
Ich bin ein Autor. Nur halt nicht professionell. Jetzt machst Du mich aber traurig…. 😭
Oder anders – ich kenne die Regeln, aber manchmal muss man sie brechen!
Ich will doch für meine treuen Leser nur das Beste.
Natürlich bist du ein Autor! *Taschentuch reich*
Na also – geht doch.
Ich überlege diesen Frühling als EBook zu veröffentlichen. Es entfallen dann die Andeutungen auf Frühling. Ich werde also den Anfang ändern müssen.
Im Moment investiere ich allerdings mehr Zeit in den Text, wie jemals zuvor. Jeder Beitrag wurde x mal korrigiert und revidiert. Diesmal will ich mehr, als nur gut sein.
Mal sehen, ob es sich auszahlt…
Wie schaffst du das nur neben deinem eigentlichen Beruf?
Neben Beruf, 2 Kinder (die auch ihre Hobbys haben, zu denen man sie bringen muss) – ich verzichte auf Fernsehen am Abend, schreibe bei Dienstreisen den gesamten Abend…
Der PodCast ist allerdings zu viel. Der muss leider weichen. Ich bin sowieso nicht der beste Vorleser. Ich schaff es einfach nicht. Schade.