Die Spitze des Messers fuhr über meine Handfläche und an dem Punkt, an dem es meine Haut berührte, zeichnete es eine dünne rote Linie, die langsam und pulsierend breiter wurde.
Erschrocken sah ich, wie das Blut aus der Wunde quoll.
Ich sagte: »Wollen wir jetzt Blutsbrüder werden oder testen sie nur das Bouquet, bevor sie die Flasche öffnen?«
Zwei weiße Arme umfingen meine Schulter und legten sich quer über meine Brust. Ich merkte, wie mein Kopf in den weichen, wenn auch etwas unterkühlten Körper der Dame gedrückt wurde.
Sie sagte: »Er redet zu viel.«
Der Graf legte das Messer weg und holte eine kleine Phiole aus der Tasche, die er mit meinem Blut füllte.
Er sagte: »Das mit dem Blut ist ein Gerücht. Es nervt mich, dass jeder meint, ich würde Blut trinken. Ich zaubere mit dem Blut meiner Opfer. Das ist der Grund dafür, dass ich es sammle.«
Ich sagte: »Sie hätten gerne ein paar Haare oder ein wenig Spucke bekommen können, wenn sie gefragt hätten. Es muss doch nicht immer gleich so brutal zugehen.«
Noch während ich das sagte, merkte ich, wie der Graf nach meinen Haaren griff und das Messer erneut erhob.
»Haare brauche ich sowieso und eigentlich auch Euren Samen. Ich hatte gehoffte, dass meine Gehilfin ihn mir besorgen würde.«
»Sie wollten, dass sie es mir besorgt, so dass sie an meinen Samen kommen? Leben sie noch im Mittelalter? Wir sind doch hier nicht in einer Besenkammer oder auf einer Samenbank.«
Er schnitt mir ein Haarbüschel vom Kopf und streute es in einen Mörser.
Ich sagte: »Auf der Schule für Zauberlehrlinge wird doch sicherlich unterrichtet, dass sie auch die Gebeine eines Vorfahrens von mir brauchen. Könnten sie nicht damit anfangen? Ich glaube, dass ich jetzt noch mehr gehemmt sein werden, wenn es um den Samenraub geht, den sie vorhaben.«
Der Graf legte die Utensilien zurück und blickte mir erneut in die Augen. Er sagte: »Das mit den Gebeinen ist nur blödes Geschwätz. Niemand braucht irgendetwas von den Vorfahren.«
Ich merkte, wie die Arme, die mich umklammerten, langsam meinen Brustkorb rieben. Mir wurde bei dem Griff immer heißer.
