Wir mussten zunächst auf dem Flur warten. Maria brachte uns jeweils eine heiße Tasse Kaffee und unterhielt sich kurz mit Winter. Sie sagte: »Kommissar Paul ist von der Düsseldorfer Dienststelle versetzt worden. Er hatte extra darum gebeten, da ihm sein Job zu stressig wurde. Böse Zungen behaupten, dass seine ehemaligen Kollegen immer noch seinen Abschied feiern. Im Moment sieht es allerdings nicht so aus, als könnte er es sich hier bequem machen.«
Maira lächelte kurz und sagte: »Er ist kein wirklich Ersatz für eine so gute Kommissarin wie Sie.«
Ich sagte: »Er macht seinen Job – und wahrscheinlich nicht nur für ein paar Monate.«
Winter verdrehte die Augen.
Die Tür öffnete sich und Herr Paulus blickte um die Ecke. Als er Maria bei uns stehen sah, zog er seinen Bart ein Stück nach oben. Maria wirkte so, als hätte man sie gerade dabei erwischt, wie sie ein Päckchen Plätzchen aus dem Regal eines Supermarks klauen wollte. Ohne ein weiteres Wort entfernte sie sich.
Der Kommissar winkte uns zu und wir folgten ihn in einen kleinen Raum.
Nachdem ich mich umgeblickt hatte, sagte ich: »Wo ist denn der Spiegel, hinter dem die anderen lauschen?«
»Den gibt es nur im Fernsehen. Die sind nie wirklich blickfest und es irritiert die Befragten immer, wenn sie neben dem eigenen Bild noch ein paar andere Personen im Spiegel erkennen.«
Ich nickte und sagte: »Warum sind wir hier?«
Die Taktik sich grundlegend dumm zu stellen, war schon immer ein Favorit von mir, den ich vollständig beherrscht und verinnerlicht habe. Der Mann vor mir, ließ sich davon allerdings nicht irritieren.
Er sagte: »Sind sie in Kontakt mit extremen Gruppierungen?«
»Sie meinen Extremsportler? Nicht wirklich.«
»Nein ich meine, kennen sie Leute, die anderen Leuten Schmerzen zufügen, nur um ihre Sache durchzusetzen?«
Mit einem Nicken sagte ich: »Ja. Ich kenne einen Zahnarzt. Der geht einem regelmäßig auf die Nerven und meint es dabei scheinbar gut. Persönlich mag ich diesen Berufzweig allerdings nicht. Man muss schon eine starke Veranlagung zum Sadisten haben, um so einen Beruf zu ergreifen. Ganz im Gegensatz zu Lehrern, die sind eher Masochisten. Ne Horde Kinder zu unterrichten, kann nur eine Qual sein.«
Winter sah mich an und sagte: »Das erklärt die vielen Verfärbungen auf Deinen Zähnen. Die sehen so aus, als hättest Du mit einer Giraffe um ihre Flecken gespielt. Du solltest dringend mal wieder Deinen Freund aufsuchen.«
»Er ist nicht mein Freund. Ich wurde nur gefragt, ob ich jemand kenne und das musste ich nun mal bestätigen.«
Kommissar Paul wirkte noch nicht einmal ansatzweise genervt. Der Mann hatte einen verdammt langen Atem.

4 Gedanken zu „Das Verhör“
Kommentare sind geschlossen.
Irgendwie hast du mich beim erzählen verloren. Im Moment weiß ich überhaupt nicht mehr, wo ich bei der Erzählung jetzt bin. *seufz* 😢
Ich schreib die Kapitel wieder zusammen, dann kannst Du am Stück nachlesen.
Ich hab die Kapitel wieder zusammengefasst. Du findest sie im Menü auf meiner Seite. Damit sollte es kein Problem darstellen, die Handlung zu verstehen. 😉
Da werde ich gleich mal gucken! Danke!