Mit großen Schritten schritt ich im Sandkasten-Zimmer herum. Dabei ging ich im Kopf unsere Optionen durch. Die KI könnte uns verändern oder einfach aus dem System werfen. Gläubige neigen zu ziemlich rabiaten Methoden, wenn sie auf Ungläubige stoßen. Die vermeintliche Friedfertigkeit der Religion spielt dann plötzlich keine Rolle mehr.
Auch nichtreligiöse Menschen neigen zu sonderbaren Maßnahmen, wenn sie auf Außenseiter stoßen. Allerdings sind diese Maßnahmen meist weitaus passiver und auch meist weniger aggressiv.
Da wir hier noch sehr unerfahren waren, konnten wir uns nicht wirklich wehren. Das Beste wäre, wenn wir uns direkt mit dem Administrator bzw. Programmierer in Verbindung setzten. Allerdings kannte ich den Typ nicht.
Müsste man beten, um Kontakt aufzunehmen?
Ich stocherte in der Sandbox herum. Hier fand man keinen Hinweis. Der Planer des Operativen-Systems hinterließ normalerweise keine Spuren in seiner Entwicklungsumgebung – d.h. nicht direkt darin.
Ich beugte mich hinab und betrachtete den Rahmen der Box. Auf den ersten Blick schien sie völlig glatt und makenlos. Als ich allerdings näher hinsah, sah ich ein Logo.
Es war so groß, dass man die einzelnen Linien kaum erkennen konnte. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass es noch nicht fertig war. Irgendwie sah es fast kindlich oder besser sehr rustikal aus.
Die Linien ergaben die Buchstaben HXC.
Mit meinem Browser-Fenster schlug ich die Buchstaben-Kombination im Internet nach und war überrascht, dass ich keine wirklich brauchbaren Ergebnisse erhielt.
HXC war die Abkürzung von Hardcore, einer Musik-Richtung, die schon lange für tot gehalten wird. Ob es sich jetzt um das Rock-Geschreie oder das Techno-Gestampfe handelte, war mir eigentlich egal.
Die Firma, die dieses System hostet, musste nicht zwangsläufig aus Deutschland kommen. Schnell war die Suche auf globale Ergebnisse umgelegt.
Ich fand eine indische Firma, mit dem Haupt-Sitz in Hyderabad. Blöderweise hatten sie keine englische Übersetzung ihrer Homepage. Ich starrte auf Linien, die mit Punkten übermalt und ab und zu unterbrochen waren. Dafür strahlte mich in der linken oberen Ecke, das vorher entdeckte Firmenlogo an. Von den Linien auf dem Fenster wurde mir schwindelig.

Ein Gedanke zu „Schlachtplan“
Kommentare sind geschlossen.
Es wird langsam so kalt am Sandkasten, da könnt ich mir keine Parallelrealität mehr ausdenken. Aber du hast ja vorgeschrieben, zum Glück.