Die Reise verlief außergewöhnlich schnell. Meine Schritte schienen hier mindestens viermal so weit zu reichen. Außerdem hatte ich bei meinem kurzen Sprint bemerkt, dass ich zwar außer Atem kam, das Rennen allerdings keinerlei Kraft kostete.
Eigentlich war es überraschend, dass die Ansicht nicht in die Vogelperspektive schwenkte und wir, betrachtet von weit oben, als zwei Punkte über eine Karte zogen.
Die Landschaft um uns herum schien sich dabei kaum zu ändern. Wir sahen grüne, einheitliche Hügel unter einem betongrauen Himmel. Es waren keine Wolken zu sehen, das Wetter passte zur Jahreszeit. Die Sonne schien schwächer als sonst und war kaum zu erkennen.
Von einem der unzähligen Hügel aus blickten wir auf einen Fußweg, der so aussah, als hätte ein Kleinkind ihn mit einem Kohlestift auf einen grünes Filz gezeichnet.
Herbst sagte: »Wenn wir dem Weg folgen, müssten wir bald etwas erreichen.«
»Du weißt nicht, ob wir dahin wollen, wo der Weg uns hinführt. Er könnte uns direkt zum bösen Zauberer bringen.«
»Ich kenne so einen Film, in dem es auch um einen Zauberer geht.«
Lachend schüttelte ich den Kopf und sagte: »Wir sind hier nicht in Oz und das hier ist nicht ›The Yellow Brig Road«, der wir folgen müssen.«
Herbst sah mich fragend an und ich sagte: »Es bleibt uns immer noch zu wählen, welche Richtung wir nehmen sollen.«
Plötzlich hörte ich ein Fauchen, welches direkt über uns die Luft zerriss. Als ich mich umdrehte, sah ich ein riesiges grünes Gebilde, welches seine mindestens zwanzig Meter langen Flügel ausgebreitet hatte und im Sturzflug auf uns zueilte. Über dem mannshohen aufgerissenen Rachen konnte man noch die spitzen Ohren sehen.
Ich brauchte Herbst nichts viel zu sagen – wir beide setzten uns gleichzeitig in Bewegung, immer auf den Weg zu.
Immer wieder blickte ich mich angstvoll um, wobei es klar wurde, das dieses geflügelte Ungetüm schnell aufholte.
Herbst keuchte neben mir. Wir waren in etwas gleich schnell.
Fast hätten wir die in Grün gekleidete Gestalt umgerannt, die sich nahe des Weges aufgebaut hatt und mit Pfeil und Bogen auf uns zielte. Der Typ hatte tatsächlich lange, spitze Ohren und blonde, lange und gelockte Haare. Er sah aus, als hätte man ihn aus einem Plattencover einer 80ger-Jahre Heavy Metal Combo befreit.

Ein Gedanke zu „Atemlose Reise“
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Ich bin echt gespannt, wohin uns diese Geschichte noch führen mag…