In Maria Gesicht lag ein Ausdruck, den ich nicht gleich deuten konnte. Ihre Mundwinkel wirkten ausgefranst, auf ihrer Stirn zeigten sich Wellen, wie bei einem Sturm über dem Ozean und ihre Augen waren geweitet.
»Diese Spinner gehen mir in letzter Zeit total auf die Titten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Idioten das Internet verklagen wollen. Wir haben einen Trottel, der alle drei Tage in die Wache kommt, um durch seine Anzeigen, das Netz endlich dicht zu machen.«
Meine Blicke wanderten zu Herbst, der seine Augenbrauen erhoben hatte. Er sagte: »Von dem Typen brauchen wir die Adresse. Außerdem würde Bob gerne wissen, was dort im Drucker steckt.«
Vorsichtshalber zog ich meinen Kopf ein und wartete auf das Gewitter, dass merkwürdigerweise ausblieb. In Krimis wurde immer davor gewarnt, irgendwelche Dinge am Tatort anzufassen.
Maria schritt an mir vorbei, nahm die Blätter aus dem Drucker und reichte sie mir. Sie sagte: »Wenn Du sie angesehen hast, bekomme ich das Zeug zurück. Es ist nämlich Beweismaterial.«
Die Blätter waren mit geraden Linien und merkwürdigen Schaltelementen durchzogen. An ihnen standen merkwürdige Buchstaben-Kombinationen und Zahlenwerte. Es war nicht besonders schwer, zu erkennen, dass es sich hier um einen elektronischen Plan handelte. Was ich da allerdings vor mit hatte, erschloss sich mir genauso, als hätte man einem sibirischen Urmenschen die Betriebsanweisung eines Kühlschranks überreicht.
Herbst blickte über meine Schulter und schüttelte den Kopf.
Mit der rechten Hand, zog ich mein Smartphone aus der Tasche und fotografierte die merkwürdigen Hieroglyphen. Es waren insgesamt zehn Seiten ohne Text oder Beschreibung.
Mit ein paar Schritten war ich am Tisch mit dem Elektronik-Schrott und prüfte, ob hier irgend ein Teil Ähnlichkeiten mit den Plänen aufwies. Allerdings waren meine Erwartungen,etwas zu finden, gering, da mein Wissen über diese Welt eher beschränkt ist.
Missmutig reichte ich Maria die Seiten zurück und sagte: »Das ist irgendein Plan zu irgendeinem Gerät.«
»Das wäre ich nie darauf gekommen. Ich lasse es mal von unseren Experten checken.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

2 Gedanken zu „Immer die gleiche Geschichte“

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