Die Dame mit Burka bzw. Ninja Kostüm, soweit unterscheiden sich die beiden Kostüme ja nicht, löste sich aus ihrer Starre und wandt sich zur Tür.
Johannes zog mich einen Schritt zurück, und als die schwarze Hexe direkt in der Tür stand, schleuderte er die gleiche mit voller Wucht ins Schloss.
Ein dumpfes Klopfgeräusch war zu hören.
Erstaunt sah ich Johannes an, der sagte: »Solange die mit dem Messer rumfuchtelt, hau ich ihr Türen ins Gesicht.«
Ich zuckte mit den Schultern und lächelte.
Dann sagte ich: »Kann man die Tür abschließen?«
Johannes sagte: »Sollen wir die nette Rothaarige nicht noch rauslassen?«
Ich sagte: »Die dunkle Dame ist eine Tante der netten Dame. Die können sich jetzt evtl. mal nett unterhalten.«
Johannes zuckte mit den Schultern.
Dann flog die Tür plötzlich auf und warf mich und Johannes nach hinten.
Die dunkle Gestalt stand im Rahmen und blickte mit ihrem langen Messer auf uns herunter.
Sommer hechtete zwischen uns.
Sie sagte: »Bitte mach es nicht.«
Die Stimme der Frau klang von sehr weit zu uns zu dringen. Es war nicht genau zu bestimmen, von wo sie kam. Sie sagte: »Es war Dein Wunsch!«
Sommer sagte: »Ist er jetzt nicht mehr.«
Tod sagte: »Du kannst nicht einfach Deine Wünsche ändern.«
Sommer sagte: »Siehst Du doch, dass ich es kann. Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.«
Tod sagte: »Dieses Zitat wird fälschlicherweise einem bekannten Politiker untergeschoben. Dabei hat er es niemals so gesagt.«
Sommer sagte: »Du solltest endlich aufhören in Wikipedia merkwürdige Dinge nachzuschlagen.«
Tod sagte: »Wunsch ist Wunsch.«
Sommer sagte: »Das ist auch ein Zitat und die Pointe eines schlechten Witzes. Du kannst aufhören.«
Mit einer Hand warf Tod Sommer zur Seite. Mit ihrer tiefen Stimme sagte sie: »Ich werde vollenden, wozu ich hergekommen bin. Keiner wird sich mehr an ihn erinnern.«
Sowohl Johannes, wie auch ich sahen zu der furcheinflößenden Gestalt über uns auf. Dann blickte ich zu Sommer und sah ihre Angst. Sie hatte die Augen aufgerissen und ich glaube, dass ich eine Träne sehen konnte.
Sie sagte: »Bitte tu es nicht. Nimm lieber mich.«
Tod fuhr zu ihr herum und sagte: »Was für ein pathetischer Müll. Solange sich die Erde in einem gewissen Winkel dreht, wirst Du nicht aufhören zu existieren. Das ist das blödeste Angebot, welches Du mir anbieten konntest.«
Zu Sommer gewandt sagte ich: »Sie ist aber ziemlich dickköpfig.«
Johannes sagte: »Das hätten wir schon nach dem Schlag mit der Tür wissen können.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.