Ich goss den letzten Schluck Whiskey in meinen Mund und erhob mich.
Sommer wartete an der Wohnungstür auf mich und sagte so laut, dass Johannes ihn hören konnte: »Wir werden nachher zurückkommen. Dann können wir den lustigen Abend fortsetzen.«
Johannes saß immer noch auf dem Sofa und sagte: »Mach Dir keinen Stress. Wir haben Zeit.«
Sommer sah mich an und sagte: »Ich mag ihn.«
Ich sagte: »Das wechselt aber wie Tag und Nacht. Gut dass wir jetzt soweit sind.«
Mit großen Schritten ging Sommer auf die Straße. Er sah sich nach rechts und links um, ergriff meine Hand und sagte: »Wir haben jetzt keine Zeit.«
Für eine Sekunde wurde mir schwarz vor Augen. Dann standen wir vor einem schäbigen kleinen Haus. Rechts und Links standen baugleiche Reihenhäuser. Das, vor dem wir standen, war hingegen sehr runtergekommen.
Sommer zog mich an der Hand zur Tür. Er stellte mich vor sich und sagte: »Klingeln!«
Die Klingel sah nicht besonders einladend aus. Irgendwelche Drähte ragten…
Sommer sagte: »Das hatte ich schon beschrieben. Drück einfach auf den Knopf.«
Er schob meine Hand in die Nähe der Klingel und ich drückte.
Ein leichter Schmerz durchströmte meine Hand und ich versuchte sie zurückzuziehen, wurde aber von Sommer daran gehindert.
Erst als ich das Klingeln im Inneren hörte, ließ er mich los.
Ich sagte: »Solche Scherze kenne ich nur von Deiner Schwester. Was war denn das jetzt bitte?«
Die Tür öffnete sich einen Spalt und Sommer schob sie auf.
Ich blickte in einen Saal, der einer Kathedrale würdig gewesen wäre, hätte man nicht vergessen, Fenster zu den Seiten anzubringen.
Sommer sagte: »Jetzt hör endlich damit auf, alles zu erklären. Erst einmal bist Du bei Beschreibungen sowieso eine Niete und zweitens hab ich das alles hier schon beschreiben, als ich neulich hier war. Der Leser wird schon wissen, wo wir sind.«
Ich sagte: »Ich weiß es nicht.«
Sommer sagte: »Wir sind hier bei meiner Tante.«
Ich sagte: »Ich dachte, sie mag Menschen nicht besonders.«
Sommer sagte: »Das ist mir im Moment egal. Wir müssen sie aufhalten!«
