Johannes sagte: »Kommt doch rein. Du brauchst doch nicht vor der Tür stehen.«
Wild funkelnd schaute ihn Patricia an.
Johannes zuckte mit den Schultern und sagte: »Er hat einfach etwas durcheinandergebracht. Das kann jedem mal passieren. Gerade unter Schock.«
Patricia formte eine kleine Schüppe mit der Unterlippe und zog die Augenbrauen direkt unter die Augen. Sie sagte: »Er hat uns einen riesigen Schreck eingejagt. Das kann ich ihm nicht einfach so durchgehen lassen.«
Johannes sagte: »Heb Deine Belehrungen für Deine Kinder auf. Ich für meinen Teil bin erst einmal froh, dass Bob noch lebt.«
Er drehte sich zu mir und sagte: »Tee ist schon aufgesetzt. Wenn Du willst, kannst Du Kuchen haben.«
Ich nickte. Der Typ wurde mir immer sympathischer. Hoffentlich konnten wir Sommers Tante davon abbringen, sein Lebenslicht auszupusten.
Sommer sah ziemlich zerknirscht aus. Er ließ seinen Kopf hängen, als er an Patricia vorbeiging.
Als er auf ihrer Höhe war, sagte sie: »Ich hoffe, Du hast seiner Familie nicht Bescheid gesagt, wie ich es Dir gesagt habe.«
Ich sagte: »Meine Frau weiß, dass ich tot bin? Dann wird sie sich wohl schon meine Lebensversicherung ausgezahlt haben. Hoffentlich reagiert sie nicht allzu enttäuscht, wenn sie erfährt, dass ich noch lebe.«
Johannes musste lachen, Patricia schlug mir jedoch mit der Faust auf meinen Oberarm. Zwischen ihren Zähnen, konnte ich die Worte: »Das ist nicht lustig!«, hervorzischen hören, während sie an mir vorbeirauschte.
Verwundert sah ich Johannes an. Der zuckte mit den Schultern und sagte: »Sie scheint bei einigen Themen ihren Humor zu verlieren. Noch bin ich mir nicht sicher, welche das sind, aber der Tod eines Bekannten, scheint definitiv dazu zu gehören.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

2 Gedanken zu „Kaffee und Kuchen“

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