Sommer lag unter dem Tisch. Sein Schädel brummte und er suchte die Wohnung ab.
Seine Hand griff nach der Tischplatte und verfehlte sie beim ersten Versuch nur leicht, so dass die Hand zurück auf den Boden, neben dem Gesicht von Sommer knallte.
Der zweite Versuch klappte besser und Sommer wuchtete sich Stück für Stück nach oben.
Als er stand, sah er sich erneut um.
Frühling hatte noch nicht angerufen. Er wartete jetzt seit 2 Tagen und bisher war noch nichts passiert.
Er blickte auf das Telefon, dessen Knopf merkwürdig blinkte.
Sommer murmelte ein paar Schimpfworte gegen die Wand und nahm den Hörer ab.
Die Nummer des Anrufers stand im Display. Eingang war der Vortag, irgendwann um 20 Uhr.
Sommer drückte den Rückrufknopf und wartete.
Seine Uhr zeigte 10 Uhr an. Es war nicht so früh, dass er irgendwen wecken würde. Seine Schwestern waren sowieso immer wach. Sie mochten das Gefühl des Schlafens nicht.
Die Leitung knackte und jemand sagte vorsichtig und zögerlich: »Guten Morgen.«
Es klang mehr nach einer Frage, denn nach einer Feststellung und Sommer huschte ein breites Grinsen über das Gesicht.
Er sagte: »Hallo Patricia. Wie geht es Dir?«
Die Stimme am anderen Ende sagte: »Wie geht es Dir? Wir haben uns gar nicht mehr gesehen, bevor Du abgereist bist. Es muss schlimm sein, die ganzen schlechten Nachrichten überbringen zu müssen. Du wolltest es bestimmt lieber persönlich machen?«
Sommer sagte: »Welche schlechten Nachrichten?«
Patricia sagte: »Na vom Tod von Bob.«
Sommer schwieg zerknirscht. Er hatte die Augen schuldbewusst auf dem Boden gewendet und schüttelte langsam den Kopf.
Dann sagte er: »Ja das war sehr schlimm.«
