Sommer las die Adresse laut vor. Es war nicht weit entfernt. Höchsten 20 Minuten mit dem Auto.
Sommer sagte: »Sollen wir hin?«
Ich sagte: »Ich sehe im Moment keine Alternative. Solange Du nicht weißt, ob die Damen regelmäßig ein bestimmtes Lokal frequentiert, sind wir wohl auf einen Besuch angewiesen. Vielleicht kannst Du sie dann ja in ein Café einladen.«
Sommer blickte in seine Leder-Virus-Anlage und sagte: »Im Moment habe ich nur Australische Doller. Damit kommen wir wohl nicht sehr weit. Ich muss dringend Geld wechseln.«
Ich sagte: »Vielleicht hebst Du Geld ab und kaufst Dir davon auch gleich ein neues Portemonnaie. Das Alte sieht ja widerlich aus.«
Sommer zog die Augenbrauen hoch und sagte: »Ich hab das hier schon seit Jahrzehnten.«
Ich sagte: »Ab und zu sollte man Dinge auch gehen lassen, wenn sie das so dringend wollen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als das Leder des Schreckens. Das Ding sieht so aus, als könnte man es mit genügend Energie wiederbeleben.«
Sommer erhob sich und sagte: »Wir sollten jetzt fahren.«
Ich sagte: »Wie macht ihr das überhaupt mit dem Geld? Ich weiß, dass Winter und Herbst Jobs angetreten sind. Wie kommst Du an Dein Vermögen?«
Sommer sagte: »Über Geld spricht man nicht.«
Ich sagte: »Bisher bin ich nicht davon ausgegangen, dass Du deutsche Tugenden verinnerlichst.«
Sommer sagte: »Ich bin immer Teil des Landes, in dem ich gerade lebe.«
Ich sagte: »Dann wollen wir mal hoffen, dass Du nicht ganz plötzlich schwül warm wirst und mir das Auto verhagelst.«

4 Gedanken zu „Schwül-Warm“
Kommentare sind geschlossen.
Sehr schön! Warte schon auf die nächsten Kapitel!
Ich freu mich, sobald das siebte durch ist. Bisher stecke ich im sechsten und komm EM bedingt nicht weiter.
Liebender Sebastian
bitte ganz ohne Leistungsdruck
Deine heitere Leichtigkeit
Wie Du vom Leder ziehst
Und den Sommer regionalisierst
Köstlich wesenshaft beseelt
dankenswert
Joachim von Herzen Dir
Dank Dir fürs Lob und sage Bitteschön.