Mein Gesicht glänzte, von dem Wasser, welches ich mir gerade hineingeworfen hatte. Mein Pullover wies ein paar dunkle Flecken auf und die Hände tropften noch. Meine Devise ist immer gewesen, dass man eine Erfrischung nicht mit einem Handtuch aufwischen sollte.
Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, saß Sommer lächelnd und zurückgelehnt in der Couch. Er hatte die Augen geschlossen.
Ich sagte: »Du willst also die Frau kennenlernen und benötigst meine Hilfe dazu?«
Sommer öffnete die Augen und sagte: »Klar!«
Ich sagte: »Dann musst Du mir allerdings mehr Details liefern. Was mag sie? Wo wohnt sie? Was sind ihre Hobbys?«
Sommer zuckte mit den Schultern und sagte: »Bis auf den Wohnort hab ich noch nichts rausgefunden.«
Ich sagte: »Weiß sie denn, dass es Dich gibt?«
Sommer sagte: »Sie hatte mir angeboten, sie mal zu besuchen, falls ich in der Nähe wäre.«
Mit einem Griff an sein Gesäß, zog er ein braunes, ledernes Behältnis aus seiner Hose und kramte im Inneren. Was früher einmal eine Geldbörse gewesen seien mochte, hatte mit der Zeit jegliche Form verloren. Wäre ich Kassierer in einem Supermarkt, ich würde mich weigern, Geld aus diesem Ding anzunehmen. Selbst wenn ich keinen hysterischen Sauberkeitsfimmel auslebe, war dieses beinahe Lebewesen potentielle Brutstätte für den Virus, der die Menschheit auslöschen könnte.
Ich überlegte kurz, ob man darüber eine Geschichte schreiben könnte. Ein Virus wird weltweit über Geldscheine übertragen, bis die WHO in Panik befielt, jegliches Geld zu verbrennen.
Mit den handelsüblichen Hollywood Schauspielern könnte man einen prima Katastrophenfilm daraus machen.
Im Hauptteil wird dann natürlich nach dem Geldschein gesucht, auf dem sich der Virus als erstes entwickelt hat. Man könnte ihn Geldschein Zero nennen. Dem Film fehlt natürlich der ‚ach wie süß‘ Faktor des Affens. Ich frag mich, wer für einen solchen Film zahlen würde?
Sommer hatte derweilen einen Zettel hervor gefischt, auf dem ich Buchstaben erkennen konnte. Es schien eine Adresse zu sein.

5 Gedanken zu „Geldschein Zero“
Kommentare sind geschlossen.
Auch eine Methode, dem Kapitalismus das Wasser abzugraben… 😀
Wäre doch nett oder? Der Film wäre somit sogar gesellschaftskritisch. Pädagogisch besonders wertvoll!
Gott leb ich gesund – die Kasse ist schon lange leer…
Aber warum hat Sommer überhaupt einen Geldbeutel? Als Strandboy hat man doch höchstens so ein wasserdichtes Umhängeschraubdings aus Plastik oder überhaupt kein Geld, weil man doch Schnorrer ist. Oder ist der etwa…???
Sommer braucht auch mal Geld, wobei er meist ohne auskommt. Schnorren hilft, wenn man ein sonniges Gemüt hat.
Gut zu wissen! Das werd ich bei den Buben am Bahnhof anwenden: Sonnenschein, ich hab leider gar kein Kleingeld übrig…