Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass mir jemand über die Schulter schaute. Ein Frösteln durchlief meinen Körper. Es war als würden tausend kleine Spinnen über meine Haut krabbeln.
Das Bild meiner ersten Alpträume schlich mir in den Sinn. Eigentlich neige ich nicht zu schlechten Träumen, aber dieser Traum lag tief in mir begraben, wartete auf sein Auftauchen und war plötzlich an die Oberfläche geschossen, wie eine aufgedunsene Wasserleiche in einem See.
Immer der gleiche Kinderalptraum, aus dem ich schreiend erwachte. Ich war oder bin klein, unbedeutend im Vergleich zur Umgebung. Meine Stimme halte in einem unendlichen Raum und überall stehen quadratische Blöcke, die sich über einen türmen. Es ist die Angst vor großen Räumen die einen zerreißen, so unsinnig es sich auch anhören mag – die Angst die immer stärker wird.
Frühling sah mich entsetzt an.
Sie sagte: »Wir müssen hier raus.«
Die Panik in ihrer Stimme wurde durch das unendliche Echo verstärkt.
Sie wirkte auf einmal hysterisch. Völlig überdreht.
Meine Stimme war leise und brüchig, als ich sagte: »Wie geht es hier raus?« Die Worte gingen verloren.
Dann sah ich etwas aus der Dunkelheit gleiten.
Es war ein riesiger Stein.
Er schluckte das Licht, saugte es ein, wie der Abfluss einer Badewanne, aus dem der Stöpsel gezogen wurde. Ich merkte den Sog am eigenen Körper und wusste, dass er mein Ende wär, wenn ich mich ihm hingeben würde.
Frühling sagte: »Was ist das?«
Auf dem Stein waren keine Spuren der Bearbeitung zu sehen. Er war nicht geschliffen worden.
Im Inneren pulsierte ein blaues Herz in einem sehr langsamen Takt.
Ich sagte: »Das muss der Stein sein, der verloren gegangen ist.«
Frühling schüttelte sich.

3 Gedanken zu „Alptraum“
Kommentare sind geschlossen.
Absolut gruselig! 😱
So sollte es sein… 😉
Das ist dir gelungen!