Morpheus sagte: »Ich würde euch nur unter einer Bedingung in die Träume lassen: Beide Träumer müssten einverstanden sein.«
Frühling ließ alle Luft stoßweise aus ihrer Lunge schnellen und sagte dann: »Das macht doch gar keinen Spaß!«
Ich sagte: »Um was geht es hier eigentlich?«
Morpheus wandte sich nicht zu mir, aber ich spührte, dass seine Worte zum ersten Mal an mich gerichtet waren. Er sagte: »Sie will in die Träume von Winter und Herbst. Da wir allerdings nicht in einem Teenie-Roman sind und überdies keiner von euch Silber mit Nachnamen heißt, kann ich das leider nicht erlauben.«
Mit einem schiefen Grinsen sagte Ich: »Wir könnten uns sicherlich im Traum umbenennen lassen?«
Morpheus sagte: »Für jemand, der sich abends an den Computer setzt, solange seine Frau nicht da ist, um merkwürdige Texte zu tippen, bist Du ziemlich vorlaut.«
Ich sagte: »Wollen wir jetzt tatsächlich eine Metaebene eröffnen, in dem der Charakter mit dem Autor spricht? Das ist sowas von abgegriffen, seit Deadpool, Tintenherz und Sofies Welt.«
Morpheus sagte: »Interessante Mischung, wenn man bedenkt, dass Du zwei von den genannten Titeln nur als Film und von dem Dritten nur den Klappentext kennst. Außerdem fängst Du doch damit an, in dem Du das ‚Eindringen in fremde Träume‘ ins Spiel bringst. Das ist doch genauso abgestanden.«
Ich sagte: »Ich würde es nicht als anti-innovativ, sondern als top aktuell ansehen – und es war nicht meine Idee, sondern Frühlings. Was kann ich denn für das Eigenleben meiner Charaktere? Wenn dem Autor die Fantasie durchbrennt und die einzelnen Leute machen was sie wollen, ist das dann grundsätzlich ein Fehler des Schreiberlings?«
Morpheus sagte: »Es gibt Charaktere, die entwickeln sich und sind dann nicht mehr einzufangen. Ein guter Autor hat vorgesorgt und das eingeplant.«
Ich sagte: »Ich hab nicht geplant, dass Du jetzt hier einen Plausch mit mir hältst. Soweit es in meiner Macht steht, erlaubst Du uns den Eintritt in die Träume der zwei, damit die Handlung weiter geht. Wäre ja noch schöner, wenn wir uns hier endlos unterhalten müssten.«
Morpheus drehte sich endlich zu mir und sagte: »Definitiv schlagende Argumente. Ihr solltet jetzt weiter, sonst geht der ganze Mist hier gar nicht zu Ende.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

Ein Gedanke zu „Metaebene“
  1. Liebender Sebastian
    Metaebenen ziehen Mich magisch in den Bann
    Und so träume Ich als Katze oder Hund hoffentlich hast du keine Tierhaarallergie
    in diesem tubulentem Geschehen eine bedeutende äh mehrdeutige Rolle zu spielen
    Ließe sich das einrichten
    Miau wauwau
    danke
    Dir Joachimsherz

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