Als Maria zurück in ihrem Büro und wir erneut alleine waren, sagte ich: »Welche Karten hast Du eigentlich Maria grade gezeigt?«
Frühling lachte hell auf und sagte: »Kennst Du diesen kleinen Trick nicht, den man uns in unzähligen Fernsehserien nachgemacht hat?«
Sie reichte mir die Karten, die leer waren. Ich sah sie verwirrt an und sagte: »Du hast ›Psychic Paper‹ wie der Doktor?«
Erneut ließ Frühling ihr Lachen hören. Sie sagte: »Das haben die Drehbuchautoren von mir abgekuckt. Allerdings ist es kein wissenschaftlicher Trick, sondern einfache Magie, und Du könntest Sie nicht benutzen.«
Die Stirn in Falten legend sagte ich: »Wundert mich, dass Du denkst, dass ich nicht zaubern kann. Warum klappt das bei mir nicht?«
Sie sagte: »Das Papier funktioniert nur, wenn Du die Leute die darauf schauen vorher hypnotisiert hast. Du weißt doch: ›Frühling legt alle in ihren Bann‹«.
Ich sagte: »Wir mögen Leute ganz besonders gerne, die von sich selbst in der dritten Person Singular reden.«
Frühling sagte: »Lass den Quatsch und konzentriere Dich auf die Akten. Meine Motivation lässt sehr schnell nach, wenn ich nicht sofort bekomme, was ich will.«
Ich sagte: »Diese Eigenschaft kenne ich von Deiner Schwester.«
Sie sagte: »Lass die Dame aus dem Spiel, solange Du mich bei Laune halten willst. Warum liegen hier eigentlich so viele Akten? Bisher dachte ich immer, dass in so einer Kammer nur Beweisstücke lagern.«
Ich sagte: »Die meisten Dinge werden direkt nach der polizeilichen Untersuchung zurückgegeben oder vernichtet. Es bleiben dann nur Akten, die hier gelagert werden.« Frühling sah mich an und sagte: »Woher weißt Du das?« Ich sagte: »Ist eine Mischung aus Wikipedia und dem Fakt, dass ich mir das Alles bestimmt nur einbilde.« Fühling nickte.
Wir suchten uns durch etliche Aktenschränke. Warum Frühling die Hilfe von Maria ausgeschlagen hatte, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wären wir wesentlich schneller gewesen.
Allerdings schien Frühling die Suche zu genießen. Sie stöberte in vielen Akten und las sich einige Verbrechen durch. Wenn sie eins gefunden hatte, welches ihr interessant vorkam, dann las sie es laut vor. Ich hatte zeitweise das Gefühl alleine zu suchen.
Es dauerte fast eine gesamte Stunde, bis ich die Akten gefunden hatte. Während der gesamten Zeit fragte ich mich, warum sie hier keine Sortierung nach Jahren vorgenommen hatten und welche Ordnung sie überhaupt hier pflegten. Außerdem musste es die Akten doch auch elektronisch irgendwo geben.
