Winter sah mich an und sagte: »Hast Du nicht irgendeine nette Geschichte, mit der Du mich ablenken kannst?«
Kurz überlegte ich. Es gab kaum Geschichten, in denen ich mich nicht irgendwie zum Affen machte.
Ich sagte: »Amüsant war der Geburtsvorbereitungskurs zum zweiten Baby.
Schlussendlich hatten wir es nicht hinbekommen, vor dem ersten Kind so etwas zu besuchen. Eigentlich macht man sich in solchen Kursen sowieso nur panisch.
Auf die Frage an die Hebamme während das erste Kind zur Welt kam, welche Elter sie als Kundschaft am wenigsten bevorzugt, kam sofort die Antwort: ›Die Gebildeten – die haben sich zur Vorbereitung schon so sehr durch Bücher und Kursen geschult, dass die Frau dann völlig überrascht von den Schmerzen, ihrem Mann schreckliche Dinge an den Kopf wirft, die kein Mensch je hören möchte.‹
Letztendlich hatten wir uns trotzdem zum Kurs angemeldet, allein aus einer Laune heraus, dass das lustig werden könnte und wir einen Grund hatten, unser erstes Kind an dem Tag an Verwandte abzuschieben.
Schon als wir den Raum betraten, galten wir als Streber. Ehrfürchtig lauschte man unseren Erklärungen, als wären wir die einzigen Erleuchteten in einem Raum voller ausgebrannter Glühmittel. Es gibt nicht viele Dinge, bei denen man, wenn man sie nur einmal erledigt, gleich als Meister gilt.
Das Publikum war ebenso grandios.
Da war zunächst ein junges Mädchen, die nicht genau wusste, ob der baldige Vater überhaupt das Kind sehen wollte.
Dann ein gleichgeschlechtliches Pärchen, von denen diejenige ohne Kinderzuschlag neidisch auf diejenige mit zu seien schien. Außerdem war der Zuwachs anscheinend nicht vorher abgesprochen worden, was zu zusätzlichen, allerdings sehr unterhaltsamen Dialogen führte.

26 Gedanken zu „Geburtsvorbereitungskurs Teil 1“
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Haha, da kommen Erinnerungen auf, die auch mal einen Beitrag wert wären.
😁
War jetzt nicht als Blog-Parade gedacht, aber wenn Du es so verstehen willst – würde mich amüsieren mal eine andere Sicht zu lesen. 😁
Mal sehen. Ich muss erst noch bisschen in meinem Gedächtnis kramen, weil es schon über 20 Jahre her ist.
wenn man beim ersten Kind nicht beim Geburtsvorbereitungskurs war, dann wird es beim zweiten höchste Zeit. Aber macht das Sinn? Oder soll es keinen Sinn machen?
Sinn, Sinn – was ist das für ne Frage? Wir meinten einfach dass es lustig wäre. 😉
Die anderen Teilnehmer waren da wohl eher Deiner Meinung und wollten unsere Beweggründe hinterfragen. 😉
ja die armen Anderen… mein Diener kann das auch nicht verstehen, der muss schon wieder in den Keller…
Nicht das er da wieder einschläft.
das ist die Gefahr. Aber zwei Diener wäre dekadent. Also einen nur um den andern zu wecken…
Ach ja – die Diener heute…
vorsichtshalber sollte ich mir also den Whiskey selber holen… das Personal ist heutzutage einfach nicht mehr so auf Zack
Komisch, das sagt meine Frau auch immer…
nachdem Frauen ja nie unrecht haben…
Ist klar. Hast sie mir auch oft genug gesagt.
ob Männer es glauben, ist eine andere Frage 🙂
Ach das ist das Problem – ich neige zum Nihilismus. 🤘
dies ist wohl eine nicht unbekannte Variante der männlichen Reaktion
Ach bist Du Psychologin?
nur im Drittberuf. Bei dem Personal muss man einfach viel Einfühlungsvermögen haben…
Einfühlsam – soso. Das beherrscht allerdings auch nur wenige. Aber als Dritt-Job ist das recht herausfordernd. Da kann Dein Diener sich ja glücklich schätzen einer Herrin zu dienen, die so beschäftigt ist.
gell, meinem Diener geht es gut, extra wegen ihm gehe ich ständig auf Fortbildung, man tut, was man kann und doch schläft er womöglich schon wieder bei der Arbeit ein… nicht zu fassen…
Ach ja, habt ihr es schwer. Man könnte fast Mitleid entwickeln. Jedoch widerstrebt es mir, der herrschenden Klasse noch Tränen nachzuweinen. Dafür haben wir – neben dem Alkohol aus dem Keller bringen – einfach keine Zeit mehr.
eben. drum muss ich jetzt in den Keller. Frau schläft, Kinder schlafen, Diener schläft, Hund schläft. Verstand schläft.
Klingt wahrlich spannend. 😀 Und auch genau nach so einer Situation, bei der ich in der ständigen Gefahr wäre, wegen bissiger Kommentare des Raumes verwiesen zu werden. Aber darüber muss ich mir eh noch keine Gedanken machen.
Der zweite Teil kommt noch.
Wobei – mach niemals den Fehler und unterhalte Dich während der Geburt mit dem Arzt den Du schon als Kind kantest, über die Computerspiele von früher. Das hält mit meine Frau mit immer noch vor. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass er angefangen hat.
Genial! 😀 Wobei, wenn das eine entspannte Stimmung schafft, ist das doch optimal. Auch wenn deine Fraundas wohl nicht so sah.
Ach ich war sehr entspannt.