Frühling tänzelte auf mich zu. Sie hatte ein breites Lächeln im Gesicht und weckte in mir größere Verunsicherung, als dies eine riesige Spinne auf meiner Bettdecke schaffen würde. Dazu muss ich sagen, dass mich Spinnen zwar faszinieren, mich jedoch vor dem Gedanken graust, eines dieser Tiere zu berühren.
Sie lachte mir direkt ins Gesicht und sagte: »Ich freue mich schon auf unsere Zeit, mein Schatz.«
Wenn ich mit jemand ein paar Jahre meines Lebens teile, habe ich grundsätzlich nichts dagengen, wenn dieser Mensch mich Schatz nennt. Wenn mir eine Wildfremde diesen Titel verpasst, weiß ich nicht genau, was sie damit bezwecken will.
Ich sagte: »Toll!«, und legte so wenig Emotion in dieses Wort, wie ich gerade noch vermeiden konnte.
Sie lachte glockenhell auf. Was auch immer diese Frau vorher genommen hatte, ich wollte es nicht nehmen. Das schien mir auf jeden Fall ungesund zu sein.
Herbst sagte: »Du wirst ihre Gegenwart genießen.«
Dabei schob er die einzelnen Worte mit so viel Elan über die Zunge, dass es eher nach einer Warnung klang. Die Wörter hörten sich an, als würden sie sich von seiner Lippe in den Freitod stürzen.
Ich nickte ihm zu und sagte: »Das glaub ich auch.«
Leiser fügte ich hinzu: »Ist die immer so?«
Herbst sagte: »Keine Angst. Manchmal ist sie schlimmer.«
Ich sagte: »Das hatte ich befürchtet. Warum ist die so?«
Herbst sagte: »Womit verbindest Du den Frühling?«
Für einen Moment schwieg ich und dachte nach. Die Frühlingsgefühle fielen mir recht zeitig ein.
Ich sagte: »Jetzt kann ich mir vorstellen, was auf mich zukommt.«
Herbst nickte nur.

Ein Gedanke zu „Frühlingsgefühle“
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Was für eine interessante Persönlichkeit. 😀 Erinnert mich daran, wenn mich Leute fragen, was ich bitte nehme, um immer gut gemaunt zu sein.
Das verspricht einen aufregenden Frühling!