Winter sagte: »Du bist aber keiner von den militanten Vegetariern?«
Ich sagte: »Vielleicht ist es eine Überraschung für Dich, aber ich bin weder Vegetarier noch Veganer. Die Wurst auf meinem Brot hätte Dir da einen Hinweis geben können.«
Sie sagte: »Wer weiß schon, ob man diese Wurst nicht aus einem Baumstamm geschnitzt hat. In den Regalen der Supermärkte findet man allerlei merkwürdige Dinge.«
Mit dem Kopf schüttelnd sagte ich: »Fleisch schmeckt mir zu gut, obwohl ich fest davon überzeugt bin, dass wir mit der Massentierhaltung und den Monokulturen nicht unbedingt gutes Karma auf unseren Schultern stapeln.«
Winter nickte und sagte: »Meine Mutter hat schon vor Jahren darüber gesprochen. Die Qualen, die ihr anderen Lebewesen antut, sind kaum auszuhalten. Sie hatte mehrmals laut darüber nachgedacht, wie sie euch loswerden könnte.«
Ich sagte: »Und nur Dein positiver Einfluss hat die Ausrottung der Menschheit verhindert?«
Winter sagte: »Mach Dich nicht lächerlich. Ich stand kurz davor, die Korken knallen zu lassen. Was interessiert mich die Menschheit?
Meine Mutter dachte, dass man der Menschheit noch eine letzte Chance geben sollte. Wie ich das sehe, habt ihr das voll versemmelt.«
Ich sagte: »Leider weiß ich was Du meinst. So wie wir mit der Erde umgehen, sollten wir wirklich mal einen Denkzettel verpasst bekommen.«

Von SackingBob74

1974 in Dorsten geboren, entdeckte man früh das fehlende sportliche Talent des Autors. Über Jahre erlernte er mühsam das Lesen und Schreiben, wobei er mit dem Letzteren immer seine Probleme hatte. Die Lehrer bescheinigten ihm ein hohes Maß an Fantasie und Flexibilität in der Rechtschreibung. Aus den oberen Gründen stand ihm lediglich der Zweig der Naturwissenschaften offen. Sein Werdegang wurde 2008 an Halloween mit einer Promotion in Chemie belohnt. Sein erstes Buch »Niedermolekulare Co-Kristallisation« erwies sich als Ladenhüter (Essener Uni-Bibliothek, wird wahrscheinlich z.Z. im unzugänglichen Keller aufbewahrt). Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, beschloss der Autor, das Genre zu wechseln. Seit ein paar Jahren veröffentlicht er in seinem Blog >SackingBob74.de< Geschichten über sich und die personalisierten Jahreszeiten. Er lebt mit seiner Familie in Gladbeck.

11 Gedanken zu „Denkzettel“
  1. So wie wir mit der Erde umgehen, sollten wir wirklich mal einen Denkzettel verpasst bekommen.

    Das sehe ich ganz genau so! Und ich habe Anmgst davor! Diesern Denkzettel werden wir vielleicht nicht überleben. 😱

    1. Wir schaffen uns sowieso gerade selbst ab. Ein dritter Weltkrieg ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, das Klima ist ruiniert und unser Verhalten ist wie das der letzten Passagiere der Titanic, die nicht einsehen wollen, dass das Schiff sinkt.

  2. Sehr geehrter Herr Bob,
    Sie als Autor haben die Macht, Lösungen zu erdenken und Hoffnung zu schenken. Welchen Vorschlag haben Sie also gegen das Ende der Welt?
    Mit besten Grüßen
    Frau Körb

    1. Leider bin ich als Autor ziemlich ratlos. Eigentlich lebe ich mehr nach den Vogel-Strauß-Methode, wobei ich dabei nicht so leise bin, wie ich es sein sollte. Ich kann die Politik nicht ändern, sondern höchstens die Meinung meiner Leser beeinflussen. Das versuche ich. Es sind nur Kieselsteine auf die Stahlplatten der Panzer unsere Zeit. Ich versuche damit zu änder, bin aber davon überzeugt, dass jeder ein Recht auf seine eigene Meinung hat, mag sie noch so unlogisch erscheinen. Das Ende der Welt machen andere. Wenn es nach mir ginge, sollten sich alle mal abregen und zusammen ein Bierchen trinken. Vielleicht ginge uns es dann etwas besser. Fragt sich, ob die Islamisten zusammen mit den Russen und den Türken und Europa zusammen an einen Tisch bekommt – es wäre allerdings ein schönes Bild.
      Was Fleisch angeht – wir werden darauf verzichten müssen, obwohl es mir sehr schwer fallen wird. Hoffentlich schmeckt die Alternative besser.
      Gruß
      SAC

      1. Diese Frage ist nicht zu beantworten. Um es mit einem Gleichnis zu versuchen, nehmen Sie an, Ihre Katze hat Ihnen zum x. Mal in Ihre Schuhe gepinkelt. Mehrere Paar mussten Sie schon deswegen entsorgen und Sie wissen nicht, warum sie das macht. Was machen Sie nun? Sie können das Viech einschläfern lassen, aber wie erklären Sie das Ihren Kindern und Ihrem Gewissen? Sie können es schimpfen und werden u.U. noch mehr urinierte Schuhe ernten. Sie können einen unbezahlbaren Tierarzt aufsuchen und mit der Katze zum Psychologen gehen, was Ihnen dann wieder Ihre Kinder vorhalten werden, denn monatelang nur Butterbrot zu essen, hält solch eine kleine Seele schwer ohne Gemaule aus. Sie könnten auch aufgeben und ausziehen. Oder das Tier im Heim abgeben.
        Welche Möglichkeit ist das non plus ultra?
        In Bezug auf die universelle Untergangsstimmung, die mir in letzter Zeit gehäuft unterkommt, sehe ich nur die Möglichkeit, mit mir entsprechenden Mitteln aus dem Moment das Maximun zu schöpfen. Deswegen versuche ich hier auch seit einigen Jahren einmal wöchentlich Tipps für den Alltag miteinander an den Mann zu bringen, allein man ist wenig aufnahmebereit für so etwas.
        Auch ich bin ein wenig ratlos, aber wie mir ein geschätzter Nachbar versicherte, werden die mit dem langen Atem gewinnen, also gebe ich nicht auf und suche und versuche. Wir können die Welt im Großen nicht verändern, auch wenn wir die Lösung für die Probleme sehen. Einen weltweiten runden Tisch zu organisieren, ist schon allein wegen der ellipsoiden Erdform nicht möglich….:)
        Mit besten Grüßen
        Frau Körb

        1. Wie eine Band es mal formulierte:
          „Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es ist nur Deine Schuld wenn sie so bleibt.“
          Wir können nur einen kleinen Dienst tun und manch Einer vergiss das Große und Ganze oder die politischen Intrigen.
          In dem Zusammenhang wette ich darauf, dass unsere Bundesmutti am Ende des Jahres stärker seien wird, als sie es jemals war. Bis jetzt war keine Äußerung von ihr ohne politischen Hintergedanken. Das wird interessant, ob das Spiel so ausgeht, wie sie plant. Bei den anderen Spielern, halte ich das Risiko für sie allerdings für sehr gering. 😉
          Gruß,
          SAC

  3. Liebender tierischer Wurstbrote Sebastian
    Er lacht wieder doch keinesfalls aus Überheblichkeit
    Wiewohl schon seit Jahrzehnten ohne Fleisch
    Bist Du bekennender Apokalyptiker
    Nun gut Ich liebe den Volksmund
    Inspirierter Weisheit des Erzengel Michaels
    Jenem dem die unbewussten Deutsche eine Schlafmütze verpassten
    Und in ein Nachthemd steckten der also jenen „Denkzettel“ verfasste
    „Wer nicht hören will muss ( darf ) fühlen.“
    In diesem Sinne möge Uns Unser Volkskarma ereilen
    Und trage Ich im Haus einen Türkischen Fetz
    Und nachts halbnackt nur ein Tförmiges Baumwollhemd
    lächelnd
    Dir Joachim Frohgemut

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