Winters Vater klappte der Mund auf, als wolle er eine Salatgurke in einem Stück in seiner Kehle verschwinden lassen. Winter wartete nicht auf seine Antwort. Sie ging an ihm vorbei und sagte: »Ich bin auf der Suche nach Mutter. Ist sie hier?«
Erneut war die Antwort kaum zu hören. Für mich hatte es etwas befremdliches, dass man das Wort zwar kaum wahrnahm, den Inhalt der Worte jedoch klar verstehen konnte.
Er sagte: »Sie ist nicht hier. Sie wollte nicht bleiben. Als sie da war, war sie nicht länger als 30 Minuten hier. Dann hat sie ein paar Sachen gepackt und ist verschwunden.«
Winter sagte: »Wann ist sie los?«
Luft sagte: »Vor einem Tag.«
Winter hielt inne. Sie stand mit dem Rücken zu ihrem Vater und wirkte, wie ein Hund, der die Witterung eines anderen Tieres wahrgenommen hatte.
Sie sagte: »Es ist doch noch jemand da? Wer ist in Deinem Schlafzimmer?«
Luft war auf einmal sehr schnell. Er baute sich so eilig vor Winter auf, dass ich nicht verstand, wie er dort hingekommen war. Diesmal waren seine Worte einen Tick lauter.
Er sagte: »Hier ist niemand.«
Winter schob ihn mit der flachen Hand beiseite und eilte durch den riesigen Raum. Als sie bei der Tür war, aus der Luft vorher entwichen war, öffnete sich diese, ganz wie von selbst.
In der Öffnung stand eine Blondine. Auf den ersten Blick sah ich ihre blauen Augen. Sie waren so hell, dass sie in den dunklen Raum strahlte. Sie hatte ein breites, entwaffnendes Lächeln auf dem Gesicht. Ansonsten war sie allerdings nur sehr spärlich bekleidet.
Winter wirbelte zu ihrem Vater und baute sich direkt vor ihm auf, so dass sich ihre Nasen fast berührten. Sie sagte: »Schon wieder Vater? Ich dachte, die Phase mit Meer hättest Du hinter Dir gelassen!«

Ein Gedanke zu „In flagranti“
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Wow, das nimmt ja langsam Züge einer Telenovela an. Nur mit deutlich interessanteren Protagonisten. 😀