Einholen konnte ich Winter erst in einem Treppenhaus. Sie stand auf der zweiten Stufe, sah fragend nach oben und wartete auf irgendetwas.
Ich sagte: »Prüfst Du die Luft oder ist Dir die Energie ausgegangen?«
Winter ignorierte mich. Wir stand eine halbe Ewigkeit auf der Stelle, ohne dass etwas passierte.
Das Treppenhaus bestand aus kargem Beton, ohne irgend einer Verkleidung oder Dekoration. Im Gegensatz zu dem Chaos dass in den Räumen herrschte, die ich vorher durchquert hatte, war dies hier eine Oase der Ruhe und Ordnung.
Über uns konnte ich ein paar Fenster erkennen, in den ersten zwei Stockwerken gab es jedoch nur nackte Neonröhren, die an den Wänden hingen. Die Luft schmeckte staubig und roch metallisch.
Ich versuchte Winters Blick zu fangen, konnte in der Höhe jedoch nichts erkennen.
Winter drehte sich zu mir und sagte: »Ich kann meine Mutter nicht finden. Vielleicht ist sie in einer der oberen Etagen.«
Ich sagte: »Kannst Du mir bitte sagen, wo wir hier sind?«
Winter sagte: »Meine Mutter liebt das Chaos. Nebenbei liebt sie auch Parties. Das liegt nahe beieinander.«
Ich sagte: »Bisher habe ich die Natur eigentlich als hochkomplex angesehen.«
Winter zuckte mit den Achseln und sagte: »Ist das nicht das Gleiche?«
Ich sagte: »Und was ist hier?«
Winter sagte: »Wir müssen hoch.«
