Winter blickte weiter in die Landschaft, als wäre sie auf der Fahrt völlig alleine. Ein paar Stunden machte mir das nichts aus, da ich meine eigenen Gedanken sortierte.
Das Schloss hatte viele komische Emotionen in mir geweckt. Außerdem nagte an mir die Frage, ob es nicht doch etwas Magisches, außerhalb der wissenschaftlichen Welt geben könnte.
Nachdem ich diese Gedanken zurückgedrängt hatte, sah ich Winter dabei zu, wie sie mit eingefrorenem Blick vorwärts guckte. Sie erinnerte mich ein wenig an einen ausgeschalteten Computer. Ihre Augen schienen sich auf etwas außerhalb ihres Blickfeldes fixiert zu haben.
Ich sagte: »Eigentlich wäre es doch ideal, wenn wir alle wesentlich oberflächlicher wären.«
Winter kam in die Realität zurück, wie ein altes Motorrad mit Fehlzündungen. Sie sah mich fragend an und sagte: »Was meinst Du denn jetzt damit?«
Ich sagte: »Stell Dir vor, Du hättest nur das eine Problem – ›Welcher Lippenstift passt zu den Schuhen?‹. Wäre das nicht großartig?«
Winter sah mich immer noch so an, als hätte man sie gerade aus einem 7 monatlichen Schlaf, mit einer Ohrfeige geweckt.
Ich sagte: »Als Mann hätte ich nur das Problem – ›Wird meine Fußballmannschaft siegen?‹. Diese riesigen Herausforderungen sind ganz leicht zu befriedigen und man wäre fast ständig glücklich.«
Winter zuckte mit den Schultern und sagte: »Das klingt eigentlich sehr vernünftig. Ich bin mir sicher, dass Du auf dem besten Weg dahin bis. Wenn Du es erreicht hast, dann sag mir bitte Bescheid. Ich werde Dich dann aus dem Fenster werfen, sobald der Zug über eine hohe Brücke fährt. Keine Angst ich achte darauf, dass unter der Brücke kein Fluss ist. Wir wollen doch beide nicht, dass Du Dich nassmachst.«
Dann drehte sie sich erneut weg und verstummte.

18 Gedanken zu „Das Oberflächlich-Ideal“
Kommentare sind geschlossen.
Winter ist am kältesten, wenn sie zuckersüß verbale Grausamkeiten austeilt. 😨
Niemand kann das besser als Winter – wenn sie gerade aus den Gedanken gerissen wird…
Morgen erscheint übrigens mein Beitrag zum Liebster-Award. 🙂
Da freu ich mich drauf!
Ein wenig graut mir ja vor Winters Reaktionen. :-/
Ich werde sie bremsende – verspreche ich dir!
Danke! *erleichtertguck *
Winter hatte Spaß an Deinem Text. Sie stellt Grüße aus und hat dabei sogar gelächelt. Macht sie sonst kaum. Hat mir schon etwas Angst eingeflößt.
Immer wieder geschehen kleine Wunder! 😉🌼
Ein Fenster über der Brücke. Das Fenster über der Brücke- Winter ist eine Poetin!
😉 Manchmal ist ihr egal was sie sagt, wenn sie glaubt dass ich weiß was sie meint…
Winter sagte, dass ich Trottel bitte das schreiben sollte, was sie tatsächlich gesagt hat. Ich muss es wohl falsch behalten haben. Daher musste ich den Text noch einmal kurz anpassen. Ich hoffe, sie wird bald wieder netter.
Liebender Magier Alexander
hat Sebastian die Verdrängung erfolgreich aufrechterhalten oder
konnte Er Sich wie Ich dieser Deiner zauberischen Sprachmagie nicht entziehen ?
Da Ich vor der Zeit die Ehre hatte auf dem Schloss Gast Sein zu dürfen
Hatte Ich Gelegenheit heikle Fragen zu stellen die für einen rein naturwissenschaftlichen Geist
eher peinlich wären
Und so auch die Frage nach der Magie
Der König setzte Mich dahin ins Benehmen doch einen scharfen Blick auf das Wesen
Des Nationalsozialismus zu lenken jener sei der Ausdruck Schwarzer Magie
Dann gäbe es modernistisch die Atomspaltung nebst Wasserstoff und ähnlichen Instrumenten der Tötung
unbequemer Ideenträger
Die graue Magie na das kennst Du Selbst
Die Weiße ist jeglicher unspiritueller Humanismus
Das ursprügliche Wesen der Christusmagie wurde seit längerem überlagert von hier Pressezenzur
Abschließend traf der König die Frage auf dem Punkt mit der Erklärung
Lieben braucht keine Magie
Jene Gesinnung ist energetischer Hilfsmittel nicht bedürftig
Da Ich ein Helfersyndrom habe veranlasste Ich die DB unter allen Brücken der Strecke freiwillige
Feuerwehren mit Sprungtüchern zu beordern also dies nur weil Ich weitere Geschichten lesen will
danke
Dir Joachim von Herzen
Hallo Joachim.
Wie immer schön zusammengefasst. Außerdem sehe ich gerne den Hinweis auf die graue Magie – für all die, die schwarz und weiß zu langweilig finden.
Dank Dir von Herzen,
Sebastian
Wie barmherzig von ihr. 😀
Hast Du mal solche Personen kennengelernt, die ähnliche Probleme, wie die beschriebenen, als schlimmste Probleme ihres Lebens ansehen?
Ein Kollege, hatte mal eine Freundin für einen Sommer. Ich hatte sie damals schon nach dem Zeitraum bezeichnet, in dem die Zeitungen und Nachrichtenmagazine innerhalb der warmen Jahreszeit zwanghaft Geschichten erfinden.
Die Frau war fast immer glücklich. Und sie sagte: „Der Sebastian hat den gleichen Humor wie ich. Er lacht über alle meine Witze.“
Mein Freund sagte darauf nur kühl: „Er lacht nicht mit Dir sondern über Dich.“
Den Unterschied hat sie nicht bemerkt und auch nicht gekannt. Ein wenig habe ich sie beneidet. Das Leben war ganz einfach für sie.
Genial. 😀 Aber es ist tatsächlich so, dass einfachere Gemüter ein sehr viel sorgenärmeres Leben leben. Ist teilweise schon bemerkenswert.
Ich weiß, dass macht einen schon fast neidisch, wenn man das so mitbekommt!