Ich fragte Herbst heute, ob er in der langen Zeit in der er hier ist, für Weisheiten gesammelt hätte. Er stöhnte, wie ein Walfisch, den man auf einen Sattelschlepper schleudert.
Aus dem Geräsusch würde ich nicht schlau und sagte: „irgendwas musst Du mir doch beibringen können.“
Er sah mit mitleidig an und sagte: „Ich glaube, ich kann dir sagen, dass man die Vergangenheit – die gesamte blödsinnige Geschichte – einfach auslöschen sollte.“
„Aber wir können doch nicht ohne Geschichte leben! Sie bringt uns so viel bei. Wir können aus der Vergangenheit lernen. Fehler vermeiden und neue Wege gehen.“
Herbst lachte trocken. „Geschichte wiederholt sich grundsätzlich und keiner lernt daraus. Es ist kein Rad der Zeit, sondern die Laufmühle der Zeit. Jeder Mensch ist dazu verurteilt, die gleichen Fehle zu begehen.“
Ich sah ihn fragend an und er sagte: „Nimm doch mal den alten Caesar. Nach seiner Herrschaft hätten die Leute wissen können, dass Diktatoren scheiße sind. Aber nein – erst Monarchie, dann Demokratie, dann Diktatur, dann Monarchi…
Selbst heute wollen die Leute nicht wahrhaben, wenn ein gewählter Volksvertreter plötzlich abdriftet. Er ist bestimmt kein Diktator – Nein so ist er nicht.
Dann wartet man ein paar Jahre und schon ist er einer.
Ich finde es langweilig.“
Ein wenig bedrückt war ich schon.
