Manchmal ist sich Herbst sicher, in die Zukunft blicken zu können. Sein Gesicht wird dann immer so verklärt und er spricht in einem merkwürdigen Ton.Heute sagte er: „In nur 150 Jahren wird sich unserer Sprache vollständig geändert haben. Die ersten Beweise dazu, können wir schon jetzt spüren.
Es fängt langsam an, doch die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten.“
Ich sah ihn an und sagte: „Du meinst, dass die Ausländer unsere Sprache ruinieren?“
Herbst lachte und schüttelte den Kopf. Er sagte: „Die Änderung kommt nicht von außen. Sie kommt von innen.“
Der Kerl sprach in Rätsel. Für einen Moment überlegte ich, ob es mir nach der Auslösung der Mysterien verlangte oder ob er mir auf die Nerven fällt.
Da es Herbst allerdings eine Herzangelegenheit zu seinen schien, mit mit seiner Offenbarung die Ohren voll zu sülzen, sagte ich: „OK, schieß los…“
Er sagte: „Es wird sich eine zweite Sprache entwickeln, die nur von Vorgesetzten genutzt wird. Diese Sprach klingt fast wie die Landessprache, ist jedoch völlig unverständlich.
Nach ein paar Jahren, werden Übersetzer eingesetzt.
Das hat sehr viele Vorteile.
Der erste ist, dass die Vorgesetzten noch mehr in die Entwicklung ihrer Sprache ein- und abtauchen können. Der Effekt ist, dass sie sich teilweise untereinander kaum noch verstehen.
Der zweite Vorteil ist, dass zwischen den Arbeitern und ihren Vorgesetzten ein Puffer besteht, der zusätzlich vermitteln kann.
Der größte Vorteil jedoch ist, dass bei Fehlern grundsätzlich immer der Übersetzter Schuld trägt und gefeuert werden kann.“
Ich nickte nur. Irgendwie klingt das plausibel.
